5. Oktober: IL CANTICO - 800 Jahre Sonnengesang
„Bruder Sonne, Schwester Mond…“ in Italien gehört dies zu den ersten Texten, die Kinder in der Schule lesen: Der „Sonnengesang“, das bekannteste Gebet des Heiligen Franziskus. Zur Jahreswende 1224/1225 dichtete Franziskus die große Hymne auf den Schöpfer und die Natur. Dieses Gebet ist das wichtigste Zeugnis für die Volkssprache des 13. Jahrhunderts in Italien und gehört heute zur Weltliteratur. Das neue Oratorium IL CANTICO widmet sich dem Sonnengesang und wird am 5. Oktober in der Frankfurter Liebfrauenkirche zum ersten Mal aufgeführt.
Ein Oratorium auf Spurensuche
Der Franziskanerpater und Textautor Helmut Schlegel und der Komponist Peter Reulein haben sich auf Spurensuche begeben und ein neues Oratorium geschrieben: „IL CANTICO – Francesco von Assisi und die Geschichte des Sonnengesangs“. Das Werk zeigt Stationen im Leben des Heiligen auf, die für Franziskus wichtige Inspirationen waren. Anlass ist auch das Jubiläum: Vor genau 800 Jahren entstand der Sonnengesang.
Ein Heiliger mit Höhen und Tiefen
Wenn Franziskus bis heute als „Bruder Immerfroh“ gilt, ist dies nur eine Facette seines Wesens. Schon die ersten Biografien bezeugen, dass er ein Mensch war, der alle Höhen und Tiefen des Menschseins durchlebt hat: Krieg und Frieden, menschliche Freundschaft und Enttäuschung, Zuversicht und Schwermut, Gottesnähe und -ferne. Gerade darum finden Menschen unseres Jahrhunderts ihr Ringen und Suchen in seiner Geschichte wieder. Ein Grund, im Oratorium IL CANTICO nicht nur die heiteren Dur-Töne es Sonnengesangs anklingen zu lassen, sondern auch Themen wie Depression, Kriegsängste, Kirchenfrust und Gottesferne. Ein Grund auch, in der Geschichte von damals Themen und Erfahrungen von heute zur Sprache zu bringen: die Kriege in Osteuropa und im Nahen Osten, die Sehnsucht nach einer geistlichen Erneuerung der Kirche, die Suche nach einer gemeinsamen Basis der Religionen, der Kampf gegen die Zerstörung der Erde u.a.
Am Samstag, 5. Oktober 2024, 20 Uhr, wird das gut 90-minütige Werk in der Frankfurter Liebfrauenkirche (Am Liebfrauenberg) mit dem Vocalensemble Liebfrauen und dem Kammerorchester Collegium Musicum Liebfrauen (mit großer Percussion-Sektion) aufgeführt. Als Solisten wirken mit: Tara Daphne Bethke, (Sopran, Chiara), Sebastian Munsch, (Tenor, Francesco) und Christoph Kuhn (Bass, Sultan Muhammad al-Kamil). Die musikalische Leitung hat Regionalkantor Peter Reulein.
Eintrittskarten zu 20 Euro (ermäßigt 10 Euro) sind werktags an der Klosterpforte Liebfrauen (069 29 72 96 - 30) und an der Abendkasse erhältlich. Einlass ab 19.30 Uhr.