25. Februar: Biblisches erzählt und nicht vorgelesen
Von Freitag, 23. bis Sonntag, 25. Februar findet in Frankfurt der erste Ökumenische Bibelerzählkongress statt. Das Zentrum Verkündigung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) lädt dazu in Zusammenarbeit mit dem katholischen Bistum Limburg und zahlreichen weiteren Erzählvereinen und Landeskirchen aus dem gesamten Bundesgebiet, der Schweiz und Österreich, ein. Die Kunst, biblische Geschichten frei zu erzählen, sie nicht aus der Heiligen Schrift abzulesen, erfreut sich bei Ausbilder:innen und Praktiker:innen der christlichen Verkündigung zunehmender Beliebtheit. Schon seit Wochen sind die für diese Kreise gedachten Workshops der Veranstaltung, die unter der Schirmherrschaft von Bischöfin Kirsten Fehrs (Kommissarische Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, EKD), EKHN-Kirchenpräsident Volker Jung und Bischof Georg Bätzing (Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz), steht, ausgebucht. Nähere Informationen zu den Beteiligten der Workshops und dem Programm: hier.
Bibelerzählen – lebendig werden lassen, aber nicht schauspielern
Gelegenheit, zu erleben, was es heißt, dass biblische Text nicht abgelesen, sondern frei vorgetragen werden, gibt es am Sonntagmorgen, 25. Februar, in 19 evangelischen und katholischen Kirchen Frankfurts. Jochem Westhof, lange Jahre in der Nordkirche für Kindergottesdienste zuständig, ist ein „leidenschaftlicher Bibelerzähler“. Seit vielen Jahren bildet er aus, trägt vor. Er gehört zu den Köpfen dieses Kongresses. Am 25. Februar wird der evangelische Theologe in der katholischen Frauenfriedenskirche in Bockenheim die Geschichte von der gekrümmten Frau aus dem Lukasevangelium erzählen.
Bibelerzählen erfolge meist im Stehen, könne aber auch im Sitzen geschehen, sagt Westhof, bei Kindern habe er auch schon gekniet oder gehockt. Emotional sei der Vortrag, Befindlichkeiten der in dem Bibeltext Beschriebenen würden deutlich, es handele sich jedoch nicht um eine Darbietung, „das wäre Schauspiel“, erläutert der seit seiner Pensionierung 2014 in Sachen Bibelerzählen Vielbeschäftigte.
Phantasie sei gefragt, Grundlage bleibe jedoch der Text und die Entstehungszeit. Fragen könnten eingeflochten werden, etwa, dass die Söhne Noah fragen, warum sie mittels der Arche gerettet werden, aber: „Ein Handy oder ähnliches hat da keinen Platz“ – die Erzählung verlässt den Ursprung nicht.
Drei Verse umfasst der Text von der Heilung der gekrümmten Frau, den Westhof in der Frauenfriedenskirche erzählen wird. Bewusst konzentriere er sich auf einen Punkt, in den Versen danach geht es darum, dass die Heilung am Sabbat, am Ruhetag, stattfindet, „das wäre wieder ein anderes Thema“, sagt Westhof. Er habe schon einmal in seiner norddeutschen Heimat in einem Gottesdienst die drei Heilungsverse erzählt, „eine halbe Stunde hat es gedauert“.