149 neue Wohnheimplätze für Studierende in Frankfurt
Der Bauverein Katholische Studentenheime e.V. wird ab November mit dem Bau eines neuen Gebäudes auf dem Gelände des Friedrich-Dessauer-Hauses im Frankfurter Stadtteil Hausen beginnen. Die geplante Bauzeit ist mit zwei Jahren veranschlagt, das Gebäude soll im Oktober 2026 bezugsfertig sein. Die 149 neuen Zimmer sind erneut als Vierer- und Sechser-WGs angelegt. Jedes Zimmer wird ein eigenes Bad haben, die WGs teilen sich einen Gemeinschaftsraum mit Küche.
Insgesamt kostet der Neubau 20,43 Millionen Euro. Die Stadt Frankfurt gibt einen Zuschuss in Höhe von 5,59 Millionen Euro sowie ein auf 40 Jahre zinsfreies Darlehen über 3,54 Millionen Euro. Auch die Wohnraumoffensive des Bistums Limburg plant eine Förderung, außerdem beteiligt sich das Land Hessen mit einem Zuschuss über 3,3 Millionen Euro. 2 Millionen Euro nimmt der Bauverein als Baudarlehen auf, zudem steuert er einen Eigenanteil von 5 Millionen Euro bei. Somit werden 48,4 Prozent des Neubaus bezuschusst.
Photovoltaik für grüne Energie
Das Gebäude entspricht dem Effizienzhausstandard 40+, das bedeutet, es benötigt nur 40 Prozent der Energie, die ein im Gebäudeenergiegesetz (GEG) definiertes Referenzgebäude verbraucht. Auf dem Dach wird eine Photovoltaik-Anlage installiert, die den Energiebedarf der Bewohnerinnen und Bewohner komplett abdecken soll, außerdem werden Dachflächen begrünt. Es ist das erste Gebäude mit Photovoltaik-Anlage auf dem Hausener Gelände, die Bestandsgebäude werden durch ein eigenes Blockkraftwerk versorgt. Der Bauverein hat andernorts bereits gute Erfahrungen mit dem Thema gesammelt: Am Campus Westend werden schon längst alle Wohnheimhäuser mit Photovoltaik betrieben.
Susanne Schweren, Geschäftsführerin des Bauvereins, freut sich, dass mit dem neuesten Bauprojekt etwas Entlastung im überaus angespannten Wohnheimbereich geschaffen werden kann. Doch zur Wahrheit gehört auch, dass es für die neuen Plätze bereits eine Warteliste gibt. „Wir haben pro Semester zwischen 1500 und 2000 Bewerbungen, doch leider langt es hinten und vorne nicht – zum Wintersemester 2024 hatten wir 80 Wohnheimplätze zu vergeben.“ Der Bedarf sei so hoch, dass sich im Sekretariat des Bauvereins mitunter dramatische, emotionale Szenen abspielen würden, wenn Studierende verzweifelt auf der Suche nach einer Unterkunft sind. Schweren sagt deshalb: „Der Bau ist nur ein weiterer erster Schritt, es muss viel, viel mehr Platz zum Wohnen geschaffen werden.“
Einstiegsmiete war nicht kostendeckend
Ursprünglich hätte der Bau längst beginnen können, doch der Bauverein musste auf eine Richtlinienänderung der Stadt Frankfurt warten. Konkret ging es um einen Stadtverordnetenbeschluss zum Neubauförderprogramm Studentisches Wohnen und Azubi-Wohnen. Der Haken war die bisherig vorgeschriebene Einstiegsmiete, die pauschal auf 350 Euro warm festgelegt war – und die auch nach der enormen Energiepreissteigerung durch den Ukraine-Krieg nicht erhöht wurde. Mit der Folge, dass es für Träger für den Bauverein nicht mehr möglich war, kostendeckend zu vermieten, da die gestiegenen Betriebskosten nicht weitergegeben werden konnten. Seit dem neuen Beschluss von Juli 2024 ist nun nur noch die Kaltmiete fixiert, Betriebskosten können umgelegt werden. Laut derzeitiger Kalkulation wird die Einstiegsmiete künftig bei 410 Euro warm liegen. Das ist immer noch weit unter den Durchschnittsmieten; auf dem freien Mietmarkt kostet ein WG-Zimmer 600 bis 650 Euro.