06.05.2014
100 Jahre St. Josef - Kirche mit Zukunft
FRANKFURT.- Die katholische Gemeinde St. Josef in Eschersheim feiert am 10. Mai den 100. Geburtstag ihrer Kirche. "100 Jahre St. Josef Eschersheim - Kirche mit Zukunft" lautet das Motto des Jubiläumsjahres.
Der Bau fiel in eine Zeit rasanten Wachstums. Noch 35 Jahre vor Baubeginn gab es in Eschersheim lediglich 16 Katholiken, Anfang des 20. Jahrhunderts waren es dann schon 800. Dass die Zahl so schnell wuchs, lag laut Stadtteilhistoriker Oskar Zindel auch am Arbeitskräftebedarf der Ziegeleien, die im 19. Jahrhundert rund um Eschersheim Lehm abbauten: Viele der Arbeiter kamen aus dem katholischen Eichsfeld im heutigen Thüringen. Deshalb wohl bekam die neue Kirche auch den Namen des Heiligen Josef von Nazareth, des Patrons der Arbeiter.
Der Bau der Kirche im spätromanischen rheinischen Stil war zwar kostenträchtig. Aber als die Gemeinde Eschersheim 1930 zusammen mit den "übrigen Fuldaer Vorortsgemeinden von Frankfurt" in die Diözese Limburg aufgenommen wurde, konnte Pfarrer Fröhlich an den neuen Domkapitular melden, dass die Gemeinde schuldenfrei war.
Heute zählt die Gemeinde rund 3.700 Mitglieder, gut ein Viertel davon ausländische Mitbürger. International geht es auch in der Pfarrerschaft zu: Gemeindepfarrer ist Pater Johnson Panthappillil, ein Schönstatt-Pater, der aus Indien stammt, ebenso wie seine Mitbrüder in der Seelsorge. Davor lenkten ein kroatischer und ein brasilianischer Pfarrer die Geschicke der Gemeinde. Jüngst haben drei Schwestern aus Südindien ihren seelsorgerischen Dienst aufgenommen. Und seit 1996 steht die Kirche einer wachsenden polnischen Gemeinde offen. Im laufenden Festjahr werden Spenden für eine neue Josefskirche in Indien gesammelt.
Dass St. Josef immer auf der Höhe der Zeit war, spiegeln auch die Umbauten späterer Jahre wider. Im Inneren der Kirche setzte sich in den 70er Jahren die Liturgiereform des 2. Vatikanischen Konzils durch. Der Künstler Ernst Alt schuf den Lebensbaum mit Kreuz, den Altar in der Vierung der kreuzförmigen Kirche und den Tabernakel. In moderner, stark reduzierter Form ist der Kreuzweg gestaltet, dessen 14 Stationen aus einzigartigen Stahlblechrastern von den Künstlern Thomas Bayrle und Martin Feldbauer 2012/13 für die Kirche geschaffen wurden.
Das Gemeindeleben ist geprägt von einer engen ökumenischen Zusammenarbeit mit den evangelischen Nachbargemeinden Emmaus und Andreas. Ökumenische Bibeltage, Bibelwochen für Kinder, gemeinsame Andachten, Stände bei lokalen Veranstaltungen und das im "Eschersheimer Modell" gefeierte Fronleichnamsfest sind regelmäßige Anlässe zur Begegnung. In 25 Gruppen und Gemeinschaften treffen sich darüber hinaus die Gemeindemitglieder. Seit 2012 ist die Gemeinde im Pastoralen Raum Frankfurt-Nordost zusammen mit Sta. Familia und St. Albert sowie der Gemeinde Allerheiligste Dreifaltigkeit am Frankfurter Berg, St. Christophorus in Preungesheim und Herz Jesu in Eckenheim auf dem Weg in die "Pfarrei neuen Typs". Projektgruppen aus Haupt- und Ehrenamtlichen bereiten derzeit den für den 1. Januar 2015 geplanten Zusammenschluss vor.
Der Jubiläumsgottesdienst ist für Samstag, 10. Mai, 17 Uhr, Josephskirchstr. 7, geplant. Am Sonntag, 11. Mai, folgt ein Pfarr- und Kindergartenfest ab 11.30 Uhr mit Bücherflohmarkt, Musik und Angeboten für Kinder.