Frankfurt pilgert….
Julia Mach ist die Erste: Schon bevor Miriam Penkhues und Kevin Herrmann von der Pilgerstelle Bistum Limburg ihre Theke mitten auf dem Liebfrauenberg in der Frankfurter Innenstadt platzieren können, wartet die 21 Jahre alte Medizinstudentin aus Frankfurt darauf, sich einen Pilgerausweis für den Jakobsweg abzuholen. Dann geht es Schlag auf Schlag, schon eine halbe Stunde später muss Penkhues den Leiter der katholischen Informations- und Begegnungsstelle punctum, Stefan Hoffmann, fragen, ob er noch Nachschub hat.
Frankfurt pilgert an diesem Mittwoch, 25. Juli, dem Namenstag des Pilgerheiligen Jakobus, auf den Liebfrauenberg. Drei Stunden informieren die zwei von der Pilgerstelle über Pilgerziele, Pilgerwege, stellen Pilgerausweise aus und verteilen Wasser an die Passanten, die bei gut 34 Grad im Schatten vorbeiflanieren. Gefragt ist an diesem Nachmittag, nicht nur der Jakobsweg, der wohl berühmteste Pilgerweg, der auf mehreren Routen quer durch Europa ins spanische Santiago de Compostela führt. Miriam Penkhues informiert auch über hessische Pilgerwege, etwa die Bonifatiusroute, den Rüdesheimer Hildegardweg oder den Lubentiusweg: „Denn zum Pilgern muss man nicht nach Spanien, Italien oder Israel. Pilgern kann man auch vor der Haustür.“
Von Frankfurt nach Mainz nach Santiago....
Christoph Hefter von der Hessischen Jakobusgesellschaft verbindet beides: „Hier kann man rund um Frankfurt und bis nach Mainz pilgern und ist doch Teil des Camino“, schmunzelt er und berichtet von den Bemühungen, den hessischen Jakobsweg durchgehend zu kennzeichnen. Damit gewinnt er auch gleich neue Mitglieder für die Jakobusgesellschaft. So lässt es sich Hans Reintjes aus Friedrichsdorf im Taunus nicht nehmen, sofort die Beitrittserklärung zu unterschreiben und den ersten Jahresbeitrag gleich zu berappen.
Der gebürtige Kölner ist ein erfahrener Pilger. Mit muschelverzierter Kappe und Rucksack hat er sich am 20. Juli schon auf den Weg gemacht, erstmal von Bergen aus bis Frankfurt, wo die traditionsreiche Leonhardskirche als Station auf dem Jakobsweg lockt. Stolz zückt er gleich drei Pilgerausweise, dicht an dicht mit den begehrten Stempeln aus Deutschland, Frankreich und Spanien bedruckt, die beweisen, dass er alle Wege zu Fuß gegangen ist. Seit 2011 ist er dem Pilgern verfallen, wie er erzählt. Damals schaffte er die Jakobsetappe von mehr als 500 Kilometern von Burgos nach Santiago in etwas mehr als vier Wochen. Nach dem Start in Frankfurt soll es auch diesen Sommer wieder nach Spanien gehen.
Ähnliches erzählt die Studentin Julia Mach. Schon nach dem Abitur war sie mit Freunden die französische Strecke - knapp 800 Kilometer in rund 30 Lauftagen – gewandert. Nächste Woche startet sie auf dem Camino Primitivo von Oviedo nach Santiago, diesmal ganz allein. Für die 300 Kilometer hat sie zweieinhalb Wochen veranschlagt: es gibt nichts Besseres für die Selbstfindung“, lächelt sie, „das ist Meditieren im Gehen und zu sich selbst finden.“
Mehr Informationen unter www.pilgern.bistumlimburg.de