Der Kirchenschatz von St. Leonhard
FRANKFURT.- St. Leonhard, eine der schönsten Frankfurter Kirchen, ist zwar noch bis ins nächste Jahr wegen Restaurierung geschlossen, ihr Kirchenschatz aber kann bewundert werden: in den Vitrinen des Sakristeums, einer Dependance des Frankfurter Dommuseums im Haus am Dom, oder in einem aufwändig gestalteten Bildband, der jetzt im Verlag Schnell + Steiner (Regensburg) erschienen ist.
Die Kunsthistorikerin Karen Stolleis, eine ausgewiesene Kennerin kirchlicher Textilkunst in Deutschland, hat mit dem Band „Der Kirchenschatz von St. Leonhard in Frankfurt“ nach achtjähriger Vorarbeit einen reich bebilderten Band vorgelegt, der das einzigartige Ensemble des Kirchenschatzes in seiner Vielfalt und Kostbarkeit dokumentiert. Präsentiert und eingeordnet werden alle Goldschmiede- und Textilkunstwerke vom 16. bis zum 20. Jahrhundert. Die Forschungsergebnisse weisen dabei weit über St. Leonhard hinaus, etwa mit dem Nachweis kostbarer Stücke aus der untergegangenen Karmeliterkirche, die an St. Leonhard fielen.
In der ehemaligen Stiftskirche St. Leonhard, der ältesten Kirche in der Frankfurter Innenstadt, hat sich ein reicher Schatz an liturgischen Geräten und Textilien erhalten, den Stolleis hier erstmals in seiner Gesamtheit auf der Grundlage eingehender Quellenstudien publiziert. Daraus resultieren auch aufschlussreiche Erkenntnisse zur Frankfurter Stadtgeschichte.
Der Bestand umfasst rund 80 Gold- und Silberschmiedewerke und ebenso viele kostbare liturgische Gewänder, die zum Teil aus Hofkleidern des 18. Jahrhunderts entstanden sind. Die prachtvollsten Geräte und Paramente stammen aus der Karmeliterkirche, deren liturgische Ausstattung im frühen 19. Jahrhundert von der Leonhardskirche übernommen wurde. Der Einführung in die Geschichte des Kirchenschatzes und in seine kunsthistorischen Besonderheiten schließt sich ein ausführlicher Katalog zu den liturgischen Geräten und Textilien an. Schwerpunkte bilden Augsburger und Frankfurter Gold- und Silberarbeiten, dazu eine große Sammlung von Altarleuchtern und Messgewändern aus seltenen Gold-, Silber- und Seidenstoffen. Darunter befinden sich Stiftungen des in der Reichs- und Krönungsstadt ansässigen katholischen Adels wie der Fürsten von Thurn und Taxis oder des Stiftskanonikers Georg Brentano.
Der Verlag und das Dommuseum Frankfurt präsentieren den Bildband bei einer öffentlichen Veranstaltung am Montag, 8. April, um 19.30 Uhr im Haus am Dom, Domplatz 3, in Frankfurt.
Karen Stolleis, Der Kirchenschatz von St. Leonhard in Frankfurt, Regensburg 2013, ISBN: 978-3-7954-2515-9, 49,95 Euro