Zwischen Schuld und Sühne
FRANKFURT.- Einen Passionsaltar besonderer Art präsentiert Heilig Kreuz, das katholische Zentrum für christliche Meditation und Spiritualität, vom 10. Februar bis 27. März in der Heilig-Kreuz-Kirche, Kettelerallee 45, in Bornheim. „Schuld und Sühne“ heißt das Motto des Altars, das der in Leimen lebende Holzbildhauer Bernhard Apfel in den Jahren 2011/2012 zusammen mit Gefangenen der Justizvollzugsanstalt Heidelberg geschaffen hat. Die Ausstellung ist von Aschermittwoch bis zum 27. März zu sehen.
Bernhard Apfel gehört zu den phantastischen Künstlern, die oft augenzwinkernd, bisweilen übertreibend den Betrachter in ein Geschehen locken wollen, um sich mit seiner Thematik zu befassen. „Heilige Einkehr und weltliche Gelüste“ ? so überschreibt er selbst seine Kunst, die auf den ersten Blick ein skurriles Panoptikum unterschiedlicher Motive und Formen darstellt. Wer sich die Zeit nimmt, genauer hinzusehen, spürt, wie der Künstler nicht nur mit dem Material, sondern auch mit Gott und der Welt ringt.
Während Apfel die Holzstämme mit der Motorsäge grob bearbeitet, bekommen die Figuren ihren Feinschliff durch bunte Farben und provokante Details. Es sind ersichtlich die Gegensätze, die Bernhard Apfel anziehen und von denen auch sein Passionsaltar predigt: Die Gegensätze zwischen Gewalt und Hingabe, Gier und Achtsamkeit, Schuld und Sühne, lärmender Welt und stiller Gottsuche.
Um den Passionsaltar noch mehr auf den Boden der Wirklichkeit zu bringen, animierte der Künstler Strafgefangene der Justizvollzugsanstalt (JVA) Heidelberg, ihren Erfahrungen mit Schuld und ihrer Bewältigung auf der Rückseite des vier mal fünf Meter großen Flügelaltars Gestalt zu geben.
Der Flügelaltar wird in Heilig Kreuz während der Fastenzeit auch in die Liturgie einbezogen. Zu besichtigen ist er mittwochs und samstags jeweils von 17 bis 17.45 Uhr sowie nach Absprache (069-94 54 84 98 0). Eine thematische Einführung gibt Pastoralreferent Hermann Bunse, Heidelberg, am Samstag, 19. März, von 17 bis 17.45 Uhr.