Wenn der Nikolaus mit dem Weihnachtsmann...
FRANKFURT.- Mit großen Kinderaugen und ein klein bisschen Bangen blicken die drei- bis sechsjährigen Steppkes auf die mächtigen rot gewandeten Männer, die mit tiefer Stimme ein "Ho ho ho" erklingen lassen oder freundlich in die Hocke gehen. Es sind Nikolaus und der Weihnachtsmann, den die Werbebranche dem echten Bischof seit vielen Jahren hinzugesellt hat. Ein kleiner Streit entbrennt: Wer ist denn nun der Richtige, der an diesem Nikolaustag, 6. Dezember, in der Frankfurter Innenstadt Mandarinen und Schokolade verteilt?
Die Kinder, die mit ihren Erzieherinnen auf dem Weg zum Weihnachtsmarkt an der katholischen Informationsstätte Punctum vorbeigelaufen sind, bleiben erst mal stumm. Aber ein Grüppchen älterer Damen zeigt beherzt auf den bärtigen Mann mit Bischofsstab und Mitra. Das ist Nikolaus, der an den historischen Heiligen erinnern möchte, dessen Namenstag die katholische Kirche am 6. Dezember feiert. Der echte Sankt Nikolaus lebte 340 nach Christus als Bischof im heute türkischen Myra. Er galt als barmherzig und sehr mildtätig, alles, was er besaß und darüber hinaus noch erbetteln konnte, verschenkte er an Arme und an Kinder.
Der andere bärtige Mann ist der Weihnachtsmann, der vielerorts die Geschenke bringt und als Werbefigur den Heiligen Nikolaus etwas an den Rand gedrängt hat. Eine amerikanische Touristin lässt sich denn auch geduldig vom Nikolaus die feinen Unterschiede, die vor allem in Europa gepflegt werden, erklären. Letztlich nehmen aber alle gern die Süßigkeiten, natürlich Schokoladennikoläuse mit Stab und Bischofsmütze, an und lassen weder den Weihnachtsmann noch den Nikolaus ohne das obligatorische Selfie ziehen. (dw)