Wanderfriedenskerze 2015: "Sie werden sicher wohnen!"
FRANKFURT.- Die ökumenische Aktion „Wanderfriedenskerze 2015“ im Rhein-Main-Gebiet stellt die Situation von Flüchtlingen in den Mittelpunkt. Sie startet mit einem Eröffnungsgottesdienst am Dienstag, 1. September, dem internationalen Antikriegstag, um 19.00 Uhr im Frankfurter Kaiserdom St. Bartholomäus. Bis zum Buß- und Bettag wandern dann sieben liebevoll gestaltete Wanderfriedenskerzen durch das Gebiet der hessen-nassauischen evangelischen Landeskirche und der katholischen Bistümer Limburg und Mainz. Kirchengemeinden und Gruppen sind jetzt aufgerufen, mitzumachen. Auch Einzelne können sich an den Gebeten beteiligen und für die Projekte spenden.
50 Millionen Menschen waren im vergangenen Jahr auf der Flucht, einige erreichen Europa. Sie verstehen die Sprache nicht, sie wissen nicht, wo sie Hilfe bekommen. Deshalb kommt es vor, dass Hunderte minderjährige Flüchtlinge in Griechenland ohne rechtliche Grundlage inhaftiert sind. Abhilfe schafft ein mobiler Informationsdienst, der die Jugendlichen durch Rechtsberatung und einer Online-Infobroschüre in mehreren Sprachen zu Fragen rund um Flucht und Asyl unterstützen. Für ihre Arbeit benötigt diese Initiative nun weitere Spenden und funktionierende Handys ? mit denen ein Kontakt zum Anwalt aufgenommen werden kann. Auf diese und eine weitere Hilfsinitiative für Flüchtlinge weist die diesjährige Aktion „Wanderfriedenskerze“ mit einem zuversichtlichen Zitat des Propheten Micha hin: „Sie werden sicher wohnen!“.
Im Rucksack auf Wanderschaft
Die ökumenische Aktion, die von katholischer Seite federführend vom pax christi Diözesanverband Limburg unterstützt wird, rückt aber auch die existenziell bedrohliche Situation von Flüchtenden ins Bewusstsein. Tausende sterben alljährlich auf der Flucht vor Krieg, Armut, Klimawandel und politischer Verfolgung. Eine Gebetshilfe bietet Informationen zum Thema „Flüchtlinge“, Bausteine für Gottesdienste sowie Infos über Hilfsaktionen. Zu jeder Kerze gehört auch ein Gästebuch, in das man einen Gruß, ein Gebet, einen Gedanken schreiben kann, der gerade bewegt. All das findet sich in einem Rucksack, mit dem zusammen die Kerze auf Wanderschaft geht.
In den vergangen Jahren gab es bis zu 170 Gottesdienste, Veranstaltungen und Aktionen in den beteiligten Bistümern und Landeskirchen. Auch Schulen können Interesse an der Aktion anmelden. Wann und wo die Gebete mit der Kerze stattfinden, lässt sich im Online-Terminkalender von „pax christi“ erfahren: www.pax-christi.de .
Hintergrund: Wanderfriedenskerze
Die ökumenische Aktion „Wanderfriedenskerze“ gibt es seit den Anschlägen vom 11. September 2001 auf das World Trade Center in New York. Im Anschluss an dieses Geschehen haben verschiedene christliche Gruppen und Gemeinden im Rhein-Main-Gebiet überlegt, wie sie darauf angemessen reagieren können. Dabei kristallisierte sich die Idee eines regelmäßigen ökumenischen Gebets für die Opfer von Gewalt und Krieg heraus. Das Friedenskonveniat Rhein-Main hat daraufhin einen ersten liturgischen Entwurf für ein solches Friedensgebet entwickelte, wobei das Konzept auch eine "wandernde Kerze" vorgesehen hat. Was in kleinem Rahmen mit einer Kerze anfing, ist zu einer soliden ökumenischen Aktion gewachsen, der sich auch die EKHN anschließt. Einen großen Teil der Organisation hat „pax christi“, die internationale katholische Friedensbewegung im Bistum Limburg, übernommen. Unterstützung erhält sie von der Friedenspfarrerin der EKHN. (dw)