Seniorenfreizeiten und Umweltschutz
FRANKFURT.- Ehrenamt in der Kirche ? das umfasst eine bunte Palette von möglichen Tätigkeiten, die oftmals auf den ersten Blick gar nicht so kirchlich aussehen. „Die meisten nennen es Umweltschutz, ich sage Bewahrung der Schöpfung“, beschreibt etwa Winfried Heuser aus Schwanheim sein langjähriges Engagement in der katholischen Kirche.
Seit seiner Jugend engagiert sich der 78-Jährige in der Gemeinde St. Mauritius in Schwanheim. In den synodalen Gremien und Sachausschüssen, aber auch in der Lokalpolitik hat er sich früh und unermüdlich für die Bewahrung der Schöpfung eingesetzt. Schon in den 80er Jahren war er Mitbegründer eines Umweltausschusses in Schwanheim, der sich mit Verkehrsproblemen im Stadtteil befasste. Sein stadtweit bekannter Einsatz, gemeinsam mit dem BUND Frankfurt, führte dazu, dass die ökologisch wertvolle Schwanheimer Düne unter Naturschutz gestellt wurde. Als Vertreter der heutigen Pfarrei St. Jakobus im Südwesten war Heuser, der in Schwanheim auch als „Öko-Katholik“ firmiert, zusätzlich viele Jahre in den Bürgerinitiativen gegen die Flughafenerweiterung aktiv.
Auch Annemarie Maurer-Bächtle kann eine lange Liste von ehrenamtlichen Engagements aufweisen, die einfach ihre Mitmenschen in den Blick nehmen: Seit 1976 lebt die 67-Jährige in der kath. Gemeinde St. Anna in Hausen, sie war dort viele Jahre Bildungsbeauftragte und unterstützt bis heute hilfsbedürftige Menschen in der Nachbarschaft. Im örtlichen Caritas-Pflegeheim Santa Teresa initiierte sie einen Besuchsdienst und gründete einen bis heute aktiven Seniorenclub. Ihr Wissen gibt sie in Fortbildungen der Kath. Erwachsenenbildung für Seniorenclubleitungen weiter. Außerdem hat sie in der Evangelischen Auferstehungsgemeinde viele Jahre Hilfe für Obdachlose organisiert, in Maria Hilf Seniorenfreizeiten organisiert und begleitet, in der Justizvollzugsanstalt Höchst die musikalische Gestaltung der Gottesdienste übernommen und unterstützt auf vielfältige Weise die Integration des Japanischen Kindergartens in Hausen in den Stadtteil. Darüber hinaus unterstützt sie mit einer von ihr aufgebauten Kontaktgruppe die Arbeit einer deutschen Ordensschwester in Chile.
Doch für Heuser und Maurer-Bächtle ist klar, dass ihr soziales und politisches Engagement sein Fundament in ihrem Glauben findet. Für diese in Christus gegründete, engagierte Lebensweise sind die beiden am Sonntag, 30. August, im Frankfurter Kaiserdom St. Bartholomäus mit der Bartholomäusplakette der Katholischen Stadtkirche ausgezeichnet worden.
Die Verleihung der Plakette beschließt traditionell das Stadtkirchenfest zu Ehren des Apostels Bartholomäus, Namensgeber des Kaiserdoms und Stadtpatron Frankfurts. 1987 hatte der damalige Stadtdekan Klaus Greef die Auszeichnung ins Leben gerufen, um ehrenamtliche Arbeit, die über die örtliche Pfarrei hinaus in die Stadtkirche wirkt, zu würdigen. (dw)