Raum und Zeit und Gottes Liebe in Balance
FRANKFURT.- Der Mensch lebt nicht nur vom Brot allein, sondern vom guten Wort aus Gottes Mund. Das hat der Frankfurter Stadtdekan Johannes zu Eltz am Fronleichnamsfest (15. Juni) auf dem Frankfurter Römerberg vor etwa 2000 Gläubigen hervorgehoben: „Macht, Lust, Sinn in Raum und Zeit können der Erde abgerungen werden, aber letztlich brauchen wir Gottes Wort.“ Die Balance zu halten zwischen dem Brot, das nährt, und dem Wort, das trägt, könne nur mit Gottes Hilfe gelingen.
Allerdings, so betonte der Stadtdekan, „fromme Sprüche nützen nichts!“. Die Menschen müssten die von Gott geschenkte Freiheit zum Guten nutzen und der Not ringsumher abhelfen. Die Kollekte des Gottesdienstes soll deshalb der Caritas in Ägypten und der Malteser Migranten Medizin in Frankfurt zugutekommen.
Die katholischen Gemeinden der Innenstadt hatten unter dem Leitwort „Nicht nur Brot!“ zum Freiluftgottesdienst auf dem Römerberg und der anschließenden Prozession am Main entlang zum Kaiserdom eingeladen. Weihbischof Thomas Löhr war Hauptzelebrant der Feier. Zu Beginn des Gottesdienstes hatte er die Gläubigen aufgerufen, Tag für Tag neu Verantwortung für Stadt und Gesellschaft zu übernehmen: "Dass Gott in dieser Stadt gegenwärtig ist, ist unsere Hoffnung und Seine Verheißung."
Bei strahlender Sonne und hochsommerlichen Temperaturen feierten die Gläubigen nicht nur in der Stadt, sondern auch in den katholischen Pfarreien in den Stadtteilen die Einsetzung des Altarsakramentes.
Erinnerung an das letzte Abendmahl
Mit dem "Fest des Leibes und Blutes Christi" erinnert die katholische Kirche an das letzte Abendmahl Jesu, bei dem er seinen Aposteln Brot und Wein reichte und sprach "Das ist mein Leib" und "Das ist mein Blut". Was in jeder Eucharistie (Kommunion) nachgefeiert wird, zeigt am Fest Fronleichnam zum Ende der österlichen Zeit in besonderer Weise, dass Christus und damit Gott gegenwärtig ist. Der Name leitet sich vom Mittelhochdeutschen `vronlichnam` (Leib des Herrn) ab.
Fronleichnam geht auf eine Vision der Augustinernonne Juliana von Lüttich zurück, die im Jahr 1209 der Legende nach beim Beten einen kleinen schwarzen Fleck im Mond sah. Sie deutete das als Weisung dafür, dass es auch zur Feier der Eucharistie ein Fest geben müsse. Der Mond stehe für das Kirchenjahr und der Fleck zeige, dass ein solches Fest im christlichen Turnus fehle. Nach ihrem Tod machte Papst Urban IV. 1264 ein allgemeines Kirchenfest daraus. (dw)