Kleine Gesten, große Wirkung
FRANKFURT.- Vier Mal im Jahr gibt es in der Stadt Frankfurt am Main ein Klangerlebnis der ganz besonderen Art. Dann ertönen die Glocken der zehn Innenstadtkirchen ? perfekt harmonisch aufeinander abgestimmt. Am Samstag vor dem Ersten Advent ist es wieder soweit: Die insgesamt 50 Glocken läuten von 16.30 Uhr bis 17 Uhr die besinnliche Vorweihnachtszeit ein. „Mit dem Glockengeläut bricht eine besondere Zeit an, eine Zeit, in der wir uns auf christliche Werte und Nächstenliebe besinnen sollten. Insbesondere in der heutigen Zeit, in der tausende Menschen zu uns kommen, auf der Suche nach Hilfe und einem besseren Leben, ist es wichtig, füreinander da zu sein. Wir sollten nicht starr in Regeln verhaftet sein, sondern das Menschliche in den Vordergrund stellen, uns nicht auf Warenwerte, sondern auf die wahren Werte fokussieren“, sagt Frankfurts Kirchendezernent Uwe Becker. Insbesondere in Zeiten wie diesen, in denen es auf der ganzen Welt Krisenherde gibt, sei es wichtig, anderen beizustehen und zusammenzurücken.
„Wer seinen Mitmenschen, ob Kollegen, Freunde, Familie, Nachbarn oder auch Fremde in der Bahn oder im Supermarkt, etwas Gutes tut, ihnen freundlich begegnet und ihnen kleine nette Gesten zuteilwerden lässt, löst so eine positive Kettenreaktion aus, die sich durch die gesamte Gesellschaft zieht. Denn erfährt man selbst Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft, gibt man diese auch gerne weiter. Wer Gutes tut, geht mit gutem Beispiel voran“, betont Becker.
Die Vorweihnachtszeit sei traditionell eine Zeit der Besinnung und inneren Einkehr. Die zahlreichen Aktionen für hilfsbedürftige Menschen begrüße er, doch es sei wichtig, diese Nächstenliebe auch nach der Weihnachtszeit beizubehalten. „Viele Menschen benötigen das gesamte Jahr über die Unterstützung ihrer Mitbürger und nicht nur zu einer bestimmten Zeit des Jahres. Die Vorweihnachtszeit kann hierfür einen guten Start bieten“, sagte Kirchendezernent Uwe Becker.
„Das Große Stadtgeläute ist eine besondere Art, an den Feiertagen einen Moment des Innehaltens zu schaffen. Die Glocken erinnern die Bürger eindrucksvoll an die Bedeutung der Feiertage und geben der Stadt eine einmalige Stimme. Es ist ein einzigartiges Konzert, nicht nur in Deutschland. Frankfurt kann stolz sein auf diese Tradition“, hob Becker hervor.
Jede der beteiligten Kirchen hat ein eigenständiges Geläute, gemeinsam ergeben sie ein harmonisches Gesamtkonzept.
Außer am Samstag vor dem ersten Advent ist das Große Stadtgeläute am Samstag vor Ostern, am Samstag vor Pfingsten und am Heiligen Abend für jeweils eine halbe Stunde zu hören. In der Neujahrsnacht läuten die Glocken um Mitternacht für eine Viertelstunde.