In bedingungsloser Offenheit für junge Leute
FRANKFURT.- Nach einem kurzen, aber heftigen Schlagabtausch steht es 2:1 für die Kirche. Zwei Tore vorgelegt vom katholischen Stadtdekan Johannes zu Eltz im Team mit der Jugenddezernentin des Bistums Limburg, Beate Gilles, gegen die städtische Mannschaft aus Oberbürgermeister Peter Feldmann, der zunächst zum 1:1 ausgeglichen hatte, und Jugend- und Sozialdezernentin Daniela Birkenfeld.
Aber der Sieg am Tischkicker ist rein symbolisch und sehr freundschaftlich, denn beide Seiten, Stadt und Kirche, wissen, was sie aneinander haben. Das wird deutlich beim großen Geburtstagsempfang der katholischen Jugendkirche Jona, die an diesem Abend, 19. Mai, ihren 10. Geburtstag feiert. Viel Prominenz aus Politik und Kirche ? auch Kämmerer und Kirchendezernent Uwe Becker ist da - findet den Weg über den roten Teppich hinein in die Jugendkirche, die in einem zweistündigen vergnüglichen und nachdenklichen Geburtstagsempfang lauter magische Momente aus den vergangenen zehn Jahren aneinander reiht.
Da gibt es noch einmal eine Szene aus dem Theaterstück „Der Glöckner von Notre Dame“, das ?. In der Jugendkirche für Furore sorgte. Da liefern Marco und Mario, Sophie, Benjamin und Jakob professionelle Gesangs- und Musikeinlagen. Da verleitet Marc vom Schulungsteam der Jugendkirche die Gäste mit „WUPs“, den üblichen Warm-Ups bei den Jona-Kursen für Ehrenamtliche dazu, sich mit gekonnten Schütteleinheiten „auch mal zum Affen zu machen“. Da erzählen Antonia, Valentin und Hannibal von ihrem „Wohnzimmer“, dem Schülercafé Orca, und verleiten die vier Hauptredner zu eben jenem fußballerischen Schlagabtausch am Kicker, dem vielleicht wichtigsten Gerät im Orca für Spaß und Stressabbau.
Das Wichtigste gibt´s gratis
Für das Schülercafé gibt es städtische Zuschüsse, wie Jugenddezernentin Birkenfeld erzählt, ein Glück für Jona, das mit einem Jahresetat von 300 000 Euro 13 Mitarbeiter und zahlreiche Angebote für die Jugendlichen finanzieren muss. Doch das eigentlich wichtige an der Jugendkirche, so sagt die städtische Dezernentin, sei ohnehin, was die jungen Leute hier lernen könnten, jenseits von Geld und Finanzierungsplänen: „Fairness, Solidarität und Konfliktfähigkeit und einfach mal abhängen dürfen“. Ähnlich sieht es Stadtdekan zu Eltz: „Das allerwichtigste gibt´s hier gratis: Zugehörigkeit, Zuwendung und Zuneigung“. Der Paradiesbaum Jonas habe in den vergangenen zehn Jahren Wurzeln geschlagen „weit über das eng gewordene Binnenmilieu der Kirche hinaus.“
Für den Oberbürgermeister zeigt sich in der Jugendkirche, dass die "katholische Kirche auf der Höhe der Zeit ist". Als Treffpunkt für Jugendliche biete sie das richtige für diese Stadt, die Begegnung mit der Außenwelt, mit dem Fremden, in einem sicheren Raum, in dem junge Leute Halt fänden und sinnstiftend aktiv würden.
Jona biete „Kirche in bedingungsloser Offenheit an“, bringt es die kirchliche Jugenddezernentin Beate Gilles auf den Punkt. Jona schaffe „nachwirkende Begegnungen in den Biographien der jungen Besucher“, weil sich hier zwei Welten begegneten, die oft wenig miteinander zu tun hätten, Kirche und Jugend. Dass das tatsächlich gelingt, zeigt in beeindruckender Weise Benny, der gerade an Jonas 40-Tage Projekt „Leben mit Vision“ teilgenommen hat. In sehr persönlichen Worten erzählt er von intensiven Gesprächen über den Glauben, von der Begegnung mit Gott und der Erkenntnis, dass jedermann „Gottes bedingungslose Liebe in die Welt tragen“ könne.
Magische Momente aus zehn Jahren
Einer von den „magischen Momenten“, die Stadtjugendpfarrer Werner Otto beschwört, wenn er zum Abschluss des Geburtstagsfestes bekennt, dass das Amt des Stadtjugendpfarrers wohl der schönste Posten sei, den das Bistum Limburg zu vergeben habe. Dicht gefolgt vom Amt des Gemeindepfarrers in St. Bonifatius, das Werner Otto ebenfalls innehat, denn seit dem Start von Jona im Mai 2005 sind St. Bonifatius, die Kirche in der Sachsenhäuser Holbeinstraße, und die Jugendkirche Jona eng verwoben. (dw)
Eine Ausstellung mit „Best of Jona“ zeigt in der Jugendkirche noch manche andere Erinnerung an „10 paradiesisch schöne Jahre“, zu denen Feiern, Freizeiten, Theater- und Musikprojekte, Tage der Orientierung, Gottesdienste und Seminare beigetragen haben . Ein Jugendgottesdienst mit dem Limburger Weihbischof Thomas Löhr beendet am Sonntag, 31. Mai, um 18 Uhr die Festwochen.