"Ich heiße Sepp"
FRANKFURT.- Auf der Haube Sankt Georg hoch zu Ross, darunter knapp 60 Pferdchen. Und die galoppieren fast geräuschlos ohne Emissionen - umweltschonend. Mit einem Elektroauto hält jetzt die Zukunfts-Mobilität Einzug bei den Jesuiten. Ab sofort steht für die knapp 40 Patres der Kommunität auf dem Gelände der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen an der Offenbacher Landstraße ein batteriegetriebener Renault ZOE Zen bereit. Am Montag, 29. August, wurde der schneeweiße Elektroflitzer offiziell übergeben.
„Viele der Patres nehmen regelmäßig pastorale Aufgaben im gesamten Rhein-Main-Gebiet wahr. Sie halten Gottesdienste, Andachten oder erfüllen Lehraufträge“, sagt Peter Roche, Geschäftsführer von Sankt Georgen. „Von nun an tun sie das höchst umweltverträglich.“
Sponsoren tragen ihr Scherflein bei
Möglich macht dies das Engagement von rund zwei Dutzend Sponsoren. Die meisten sind ortsansässige Geschäftspartner von Sankt Georgen. Vom Gärtnereibetrieb, der sich um den historischen Park kümmert, über die Elektrofirma bis hin zum Dachdeckermeister aus der Nachbarschaft. Sie alle dürfen als Gegenleistung auf dem schmucken Wagen mit Logo und Schriftzug werben. Neben dem offiziellen Signet von Sankt Georgen: dem Drachentöter mit Pferd und Lanze. Hinzu kommen einige Privatpersonen, die nicht genannt werden wollen. Rund 20 000 Euro wurden so gesammelt: für den zwei Jahre alten Wagen nebst Schnellladestation. Die schlug mit knapp 3000 Euro zu Buche.
„So ist das Wägelchen innerhalb von zwei bis drei Stunden wieder einsatzfähig“, sagt Roche. Ein Aufladezyklus an der normalen Steckdose dauert dagegen gut dreimal so lang. Gleichwohl ist die Reichweite des Gefährts begrenzt. „Doch für eine Fahrt zum Bischof in Limburg und zurück reicht es“, so Roche.
Das Pater-Mobil passt zur Philosophie
Das erste Gemeinschaftsauto der Jesuiten wurde vor acht Jahren angeschafft und mit dem damals fortschrittlichen Erdgas betrieben. Es ist in die Jahre bekommen. Heute wird der Kastenwagen hauptsächlich vom Hausmeister bewegt.
Das neue Pater-Mobil passt in die Umwelt-Philosophie von Sankt Georgen. Dazu gehören das mehrfach ausgezeichnete, von dichtem Grün umrankte und energiesparende Vorlesungsgebäude auf dem Campus. Oder die hocheffiziente Heizungstechnik des erst Anfang des Jahres eingeweihten neuen Priesterseminars: Mit Hilfe einer so in Frankfurt noch nicht eingesetzten Anlage, wird dabei aus den warmen Abwässern Oberrads Energie gewonnen. Und bereits vor knapp drei Jahren machte die Hochschule mit der Ausstellung Frankfurt Light - Beleuchtung der Zukunft von sich reden. Unter dem Motto „Und es ward Licht“ (Genesis 1,3) wurden die ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkte des Themas im Wortsinn beleuchtet. Was allen Projekten gemeinsam ist: Nur wer die Umwelt schont, schützt auch die Schöpfung.
Hinter vorgehaltener Hand hat der Wagen auch schon einen Spitznamen. Der leitet sich von einem unter Jesuiten beliebten Scherz ab. Deren Erkennungsinitialen lauten IHS. Sie stehen für Iesum Habemus Socium (Wir haben Jesus als Gefährten). Oder eben, im Volksmunde verballhornt: Ich heiße Sepp. (pm)