Für´s erste ein Dach über dem Kopf
FRANKFURT.- Oft stehen sie abends oder am Wochenende vor den Kirchentüren und wissen nicht weiter: mittellose Menschen aus Italien, Spanien oder Portugal, die aufgrund der wirtschaftlichen Probleme in ihren Heimatländern auf der Suche nach Arbeit und Perspektive neu nach Frankfurt kommen. Mit viel Engagement haben sich Katholiken aus muttersprachlichen Gemeinden dieser Menschen angenommen. Jetzt soll das Projekt „Neustart in Frankfurt“ der Katholischen Stadtkirche für eine gewisse Entlastung sorgen und für die ersten Monate Unterbringung und Begleitung sichern.
Am Freitag, 27. November, wurde dazu die Casa San Antonio im Frankfurter Stadtteil Rödelheim feierlich eröffnet. In dem ehemaligen Pfarrhaus der katholischen Gemeinde St. Antonius, das zuletzt von Ordensschwestern genutzt wurde, sind zur Zeit 17 Migranten aus Südeuropa untergekommen. In drei kleinen Zwei-Zimmer-Appartements, mehreren Einzelzimmern, zwei Gemeinschaftsküchen und Wohnräumen sowie dem großen Garten sollen sie für maximal vier Monate eine erste Unterkunft finden und von hier auf Arbeitssuche gehen.
Migranten kommen häufig ohne Absicherung nach Frankfurt
Für Stadtdekan Johannes zu Eltz ist klar, dass die große Gruppe der Arbeitsmigranten „nicht verloren gehen darf“. Obwohl zur Zeit die öffentliche Debatte eher von den Schicksalen der Flüchtlinge bestimmt werden, müssten auch die Südeuropäer im Blick bleiben. Im Unterschied zu Flüchtlingen hätten sie keinerlei Absicherung und finanzielle Unterstützung, wenn sie der prekären Arbeitssituation in ihrer Heimat den Rücken kehrten. Eine feste Adresse und ein Dach über dem Kopf seien für diese Menschen, die oft ebenfalls große Not erfahren hätten, unerlässlich. Dann könnten sie in Ruhe die nächsten Schritte planen und sich auf Arbeitssuche begeben.
Dass der feste Wohnsitz eine große Hilfe auf dem Arbeitsmarkt ist, weiß Andreas Böss-Ostendorf zu berichten, bei der Stadtkirche zuständig für diakonische Pastoral. Alle Erwachsenen, die seit September zu den ersten Bewohnern der Casa zählen, hätten bereits Arbeit gefunden oder bekämen Jobangebote. Das größere Problem für sie sei nun, nach der Zeit in der Casa San Antonio geeignete Wohnungen im Großraum Frankfurt zu finden. Während sie in Rödelheim wohnen, werden sie vom Frankfurter Caritasverband, den muttersprachlichen Gemeinden und Ehrenamtlichen aus St. Antonius begleitet und beraten.
Aus Italien, Pakistan, Ecuador und Nigeria
Derzeit leben 17 Menschen in den mit Spenden wohnlich eingerichteten Zimmern: zwei italienische Familien mit zwei und drei Kindern sowie eine Familie aus Nigeria mit drei Kindern, ein ecuadorianisches Ehepaar sowie ein Mann aus Pakistan. Die Herkunft der Bewohner zeigt exemplarisch die Schwierigkeiten, in denen Menschen stecken können, die nach Deutschland kommen. So kam die fünfköpfige nigerianische Familie über Spanien nach Frankfurt, dort war ihr Asylantrag genehmigt worden, und landete bei der spanischsprachigen katholischen Gemeinde, die 23 Nationen vertritt. Das Paar aus Ecuador hatte seine Wohnung in Frankfurt verloren und findet nun ebenfalls auf Vermittlung der Gemeinde Unterschlupf in der Casa. Der Pakistani wird von der Caritas-Migrationsberatung betreut, er benötigt einen „festen Wohnsitz“, damit er eine Arbeitserlaubnis erhält.
Alle erwachsenen Bewohner beteiligen sich mit jeweils 80 Euro an den Nebenkosten. Das Bistum Limburg trägt die Jahresmiete für das Pfarrhaus in Höhe von knapp 30.000 Euro. Große Investitionen waren laut Rolf Würz vom Gesamtverband der katholischen Kirchengemeinden, der das Projekt trägt, nicht erforderlich, da die Zimmer fast alle mit modernen Nasszellen ausgestattet seien. Viele Möbel, auch eine Waschmaschine seien gespendet worden. Lediglich neue Betten musste der Gesamtverband kaufen.
Projekt Neustart auf drei Jahre ausgelegt
Das Projekt Neustart in Frankfurt ist ein Projekt der Stadtkirche Frankfurt, das vom Bistum Limburg finanziell gefördert und von einer Projektgruppe getragen wird. Es ist auf zunächst drei Jahre ausgelegt. Mitglieder der Projektgruppe sind: Gesamtverband der Katholischen Kirchengemeinden in Frankfurt am Main, Katholische Stadtkirche Frankfurt (Referent für Diakonische Pastoral), Caritasverband Frankfurt (Migrationsberatung und Projekt Kirche für Arbeit), Italienische Gemeinde Frankfurt Mitte, Spanischsprachige Gemeinde, Portugiesischsprachige Gemeinde, Pfarrei Sankt Antonius Rödelheim
Spendenkonto: Gesamtverband der Kath. Kirchengemeinden in Frankfurt:
Frankfurter Sparkasse, IBAN: DE 42 5005 0201 0000 1443 03, BIC: HELADEF1822
Als Buchungstext (und für die Spendenbescheinigung) bitte angeben:
475010 291940222, IHR NAME, IHRE ADRESSE, Projekt Neuanfang