Bierdeckel gegen Stammtischparolen
FRANKFURT.- Mit Bierdeckeln gegen Stammtischparolen: Fünf Wochen vor der Bundestagswahl setzt die Katholische Stadtkirche Frankfurt auf subtile, irritierende und zum Nachdenken anregende Botschaften. Auf Bierdeckeln und Postkarten wird der in politischen Debatten gern genutzte Satz „Das wird man ja wohl noch sagen dürfen?.“ mit zehn deutlich kontrastierenden Botschaften aus der Bibel gekontert. Stadtdekan Johann es zu Eltz stellte die Aktion am Freitag, 18. August, im katholischen Bildungszentrum Haus am Dom vor.
Da heißt es dann nach Matthäus 25,35 „Ich war fremd und Ihr habt mich aufgenommen“, „Das gleiche Gesetz und das gleiche Recht sollen gelten für Euch und für die Fremden, die bei Euch wohnen“ (Num 15,16) oder „Der Fremde, der sich bei Euch aufhält, soll Euch wie ein Einheimischer gelten und Du sollst ihn lieben wie Dich selbst“ (Lev 19,34) . Für Stadtdekan zu Eltz sind das Impulse, die sich an menschlichen Werten orientieren und Zeichen setzen gegen Menschenfeindlichkeit und hassgetränkte Debatten: „Mit der Bergpredigt kann man vielleicht keine Politik machen, aber ihre Inhalte müssen benannt werden in Zeiten, in denen so viel Hass und Vorurteile die Diskussionen prägen und starke Fliehkräfte unsere Gesellschaft auseinander zu reißen drohen.“ Gerade in der katholischen Stadtkirche Frankfurt, wo etwa 40.000 Katholiken anderer Muttersprache unter den mehr als 150.000 katholischen Mitbürgern leben, zeige sich die ganze Pluralität der modernen Gesellschaft. Ausgrenzung und Lagerbildung seien deshalb eindeutig die falschen Antworten.
Stadtdekan zu Eltz, der auch Vorsitzender des Frankfurter Caritasverbandes ist, stellte außerdem die bundesweite Caritas-Kampagne „Wählt Menschlichkeit!“ vor. Bis zur Bundestagswahl werden Themen wie Zuwanderung, soziale Gerechtigkeit, Arbeit, Europa und Bildung in den Fokus gerückt. Plakate, Postkarten und eine Foto-Aktion sollen bis zum 22. September auch in Frankfurt dafür werben, dass ein Zusammenleben in Vielfalt nur gelingt, wenn sich die Menschen in Offenheit und Respekt begegnen. (dw)