Zum 90. ein üppiges Geschenk
Ein perfektes Geschenk für die Frauenfriedenskirche zu ihrem 90. Geburtstag: Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützt die Sanierung dieser historisch und architektonisch wertvollen Kirche in Frankfurt-Bockenheim mit 110.000 Euro, die aus Spenden und Mitteln der Glücksspirale, der Rentenlotterie von Lotto Hessen, stammen. Die Vorsitzende des Ortskuratoriums der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, Gabriele Gillner, und die Bezirksleiterin von Lotto-Hessen, Dagmar Grillo, übergaben den symbolischen Scheck am Donnerstag, 12. September, an Pfarrer Joachim Braun, und die Pfarrgemeinderatsvorsitzende Andrea Krawinkel.
Bau- und Kriegsschäden sowie der problematische Boden in Bockenheim haben über die Jahre zu massiven statischen Schäden geführt. 2018 begann die Sanierung, deren Kosten mittlerweile bei knapp fünf Millionen Euro liegen und die bis Ende 2020 andauern wird. Trotz großzügiger Unterstützung durch das Bistum Limburg und das Landesamt für Denkmalpflege bleibt der Gemeinde ein Eigenanteil von mehr als 800.000 Euro, den sie nur mit Hilfe von Spenden stemmen kann. Die Förderung durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz empfindet die Gemeinde daher als ein wunderbares Geschenk zum 90. Jahrestag der Erbauung.
Im Stil der sakralen Moderne erbaut
Die im Stil der Sakralen Moderne als Gedächtniskirche für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges und als Friedensmahnmal errichtete Frauenfriedenskirche ist ein nationales Denkmal. Sie wurde von 1927 bis 1929 am nördlichen Ende der Zeppelinallee erbaut. Der Katholische Deutsche Frauenbund unter dem Vorsitz von Hedwig Dransfeld konzipierte die Kirche als Gedenkstätte und finanzierte den Bau zum großen Teil. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche bei Luftangriffen stark beschädigt und mit Spendengeldern wieder instandgesetzt.
Die der Mutter der Schmerzen geweihte Kirche bildet mit dem Pfarrhaus, den Gemeindesälen und dem 18 mal 30 Meter messenden Gedächtnishof eine architektonische Einheit. Die dreischiffige Hallenkirche besteht aus drei Kuben. Den monumentalen, mit Travertin verkleideten Stahlbetonskelettbau überragt ein breit gelagerter Frontturm als westlicher Querriegel. Das Langhaus schließt nach Westen ein quergestellter Chorbau ab, nordwestlich schließt sich der in der Form eines Kreuzgangs gestaltete, mit Rasen und Pflanzbeeten begrünte Gedächtnishof für die Gefallenen an. Offene Rundbogenarkaden öffnen sich zum Innenhof.
Weithin sichtbar: Eine Friedenskönigin als Mosaik
In der mittleren Portalnische steht eine weithin sichtbare, zwölf Meter hohe, monumentale Mosaikstatue der Friedenskönigin mit Palmzweig und Friedenskrone von dem Bildhauer Emil Sutor. Über einige Stufen gelangt man durch drei hochrecht-eckige Portale unter den Nischen in das Kircheninnere. Den Innenraum gliedern Rundbogenarkaden. Den hohen, rundbogigen Triumphbogen zum Chor flankieren Abgänge zur Krypta. Darüber befinden sich die Kanzel und ein Bischofsthron. Treppenstufen führen zu dem zwei Meter über dem Niveau liegenden Hochchor. Ihn dominiert ein monumentales Mosaik mit dem Bild des Gekreuzigten, den 18 heilige und selige Frauen flankierten. Sie stehen für alle Zeuginnen von Auferstehung und Passion, Märtyrerinnen, Missionarinnen und Mystikerinnen, Ehefrauen, Mütter und Witwen. Maria wird hier als "Mutter der sieben Schmerzen" dargestellt.
Derzeit beeinträchtigen Baumängel aus der Erbauungszeit und notdürftige Instandsetzungen nach dem Zweiten Weltkrieg das Kunstwerk machen eine umfassende Sanierung notwendig. Verzögert wurden die Arbeiten durch Absenkungen, Risse im Boden und in den Wänden, die vom Wurzelwerk mehrerer Platanen herrührten. Die Bäume wurden mittlerweile gefällt, sodass die Bodenplatte jetzt errichtet werden kann.