Sonnenklar: Jugend mit Zukunft
Kolpingjugend feiert drei Tage Projekt "sternenklar" in Frankfurt
Mehr als 1.000 junge Leute aus ganz Deutschland, versammelt auf dem Rossmarkt, einem der zentralen Plätze Frankfurts: Drei Tage lang, vom 28. bis 30. September, feiern, singen, diskutieren Mitglieder der Kolpingjugend aus allen Teilen Deutschlands. Zusammengebracht hat sie das Projekt "Sternenklar - Du baust die Zukunft!" An verschiedenen Stellen der Stadt, neben dem Rossmarkt auch im Casino der Goethe-Uni und im Kolpinghaus "mainhaus" gegen sie den Leitthemen des Treffens nach, der Europapolitik, dem katholischen Glauben und der Verbandsarbeit im Sinne des Sozialreformers Adolph Kolping.
Zahlreiche Mitmachaktionen von Bungee Run über Spider Web bis zu einem Hochhausturm aus Wunsch-Bausteinen, Workshops zu Fluchtursachen, Heimat oder Rentenfragen, Podiumsdiskussionen, Party und Gebetszeiten locken die Jugendlichen und jungen Erwachsenen, sich mit ihrer Zukunft auseinander zu setzen. Einen Höhepunkt findet das am Samstag in einer Erklärung mit dem Titel "Demokratie schmeckt uns!" In aller Klarheit wenden sich die jungen Leute darin gegen Fremdenhass und Hetze, Ausländerfeindlichkeit und Rechtsradikalismus. Auch ein klares Zeichen für ein geeintes Europa und Widerstand gegen alle nationalen Alleingänge sind den Teilnehmern wichtig.
Ein Engagement, das auch Bischof Georg Bätzing aus Limburg würdigt, der am Sonntag mit der Kolpingjugend bei strahlendem Sonnenschein den Abschlussgottesdienst unter freien Himmel feiert. Mit "sternenklar" habe die Jugendorganisation den richtigen Begriff gewählt, meint er. Denn die Zukunft liege gar nicht so sonnenklar vor den Menschen, wie es vielleicht scheine. Drei Themen nimmt der Bischof besonders in den Blick: Die Klimaziele zu erreichen etwa, brauche erst einmal die Einsicht, dass auch "wir Menschen Anteil haben am Klimawandel". Im Blick auf Europa sei "sonnenklar, wenn das Projekt Europa misslingt, misslingt unsere Zukunft." Digitalisierung sei ein drittes wichtiges Zukunftsthema, doch für Datensicherheit, Menschenwürde, Autonomie fehlten noch die richtigen Antworten.
Der Blick in den Himmel braucht Geduld
"Wer nachts in den Himmel blickt, sieht zunächst nicht viel", betont der Bischof. Man brauche Geduld und einen klaren Himmel, müsse warten können und brauche Hinweise von anderenn, bis man wirklich die Vielfalt und Schönheit des Sternenhimmels erkennen könne. "Auch unsere Zukunft liegt nicht einfach auf der Hand, wir brauchen Deutung, müssen uns zusammensetzen und beraten, um die Zukunft zum Wohl der Menschen zu gestalten." Und das gelte nicht nur für den politischen Gestaltungswillen, sondern auch für den Glauben, der ebenfalls Mühe, gegenseitige Stärkung und wechselseituge Deutung brauche.
Deshalb: "Geht auf die Suche! Blickt in den Himmel, bis er seine Wunder freigibt!" Der Bischof ermuntert die Kolpingjugend ausdrücklich, sich auf den Weg zu machen und den Politikern zu sagen, was ihnen wichtig ist. Das sei ganz im Sinne ihres Gründers Adolph Kolping (1813-1865), der schon der Not seiner Zeit eine soziale Antwort gegeben habe.