Sie flattern für die Zukunft
Laura Sangiorgio ist für ihre Tochter an den Stand gekommen. „Sie ist vier und es ist mir wichtig, dass sie auf einer gesunden Erde leben kann“, sagt die Frau aus Argentinien. Auf ihr weißes Klimaband schreibt sie deshalb auf Spanisch mit Filzstift: „Ich möchte, dass mein Kind die Welt sieht, in der ich das Privileg habe zu leben.“ Anschließend knotet sie das Band an der Schnur fest, die einmal quer über das Schaufenster des Weltladens in Bornheim gespannt ist. Dort flattern bereits zahlreiche Bänder in verschiedenen Farben, auf denen Menschen ihre Klimawünsche geschrieben haben – bis sie am Mittwoch abgeholt werden und, gemeinsam mit anderen Bändern aus ganz Deutschland, in einer bundesweiten Fahrrad-Staffelfahrt nach Berlin reisen.
Einladung auf den Schlossplatz
Am morgigen Mittwoch erreicht die Frankfurter Klimabänder-Aktion, die bundesweit von den „Omas for Future“ initiiert und von einer ganzen Reihe von Gruppen unterstützt wird, ihren vorläufigen Höhepunkt. Um 16 Uhr werden die Radler aus Mainz auf dem Höchster Schlossplatz erwartet, um die Bänder an die Frankfurter zu übergeben. Dazu gibt es Äppler und Brezeln – und weitere Klimabänder können ausgefüllt werden. Die Frankfurter Gruppe startet dann am Donnerstag um 9 Uhr in Richtung Nidda. Unterwegs werden weitere Aktivisten die Gruppe verstärken, so dass schließlich acht Radler nach 70 Kilometern in Nidda auf dem Marktplatz einfahren werden. Von dort geht die Etappe durch Hessen dann weiter über Fulda in Richtung Berlin, wo sie bei einem Festival präsentiert werden.
„Die Wünsche, die auf den Bändern stehen, sind ganz unterschiedlich“, sagt Oswald Bellinger vom Netzwerk der Frankfurter „Eine-Welt-Gruppen“, das sich zusammen mit weiteren Akteuren an der Klimabänder-Kampagne beteiligt. „Die Leute wünschen sich weniger Autors und mehr Fahrräder, bessere Luft – und dass Kohlekraftwerke abgeschafft werden.“ Manche würden die Bänder auch nutzen, um persönliche Vorsätze zu notieren: Weniger Fleisch essen, Wasser sparen, Plastikfrei leben. Über diese Einzelmaßnahmen freut sich das Netzwerk ganz besonders, sind sie es doch, die im Kleinen Wirken und so große Veränderungen herbeiführen können. Und einen weiteren positiven Nebeneffekt hat das Aufschreiben: „Ein solcher Vorsatz fühlt sich verbindlicher an, wenn man ihn schriftlich dargelegt hat“, so Bellinger.
Jetzt noch mitmachen
1000 Bänder hatte er im Vorfeld bestellt und dann noch einmal 400 nachgeordert, da die Aktion so gut läuft. Er und seine Mistreiter freuen sich über das Interesse der Passantinnen und Passanten in Bornheim, aber auch an den zahlreichen anderen Orten, an denen die Bänderaktion bereits präsent war (unter anderem vor dem Punctum und auf dem Höchster Wochenmarkt sowie auf der großen Klimademo Mitte August in Frankfurt).
Übrigens kann man noch die ganze Woche vor dem Weltladen auf der Berger Straße kostenlos mitmachen, und auch am Sonntagvormittag vor dem Dom und beim Kreuzfest des Bistums Limburg im September wird ein Stand aufgebaut. „Diese Bänder schicken wir dann per Post nach Berlin“, verspricht Bellinger.