Ohne ihn wäre Frankfurt kälter
FRANKFURT.- Streitbar und sprachmächtig, klug und meinungsstark, mutig und nüchtern, dabei glaubensstark und warmherzig - so schilderten Mitbrüder, Familienangehörige, Freunde und Vertreter der Frankfurter Stadtgesellschaft den verstorbenen Raban Tilmann, langjähriger Stadtdekan von Frankfurt, Domkapitular und früherer Generalvikar des Bistums Limburg. Tilmann war am 19. Dezember im Alter von 77 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalles gestorben. Am Freitag, 29. Dezember, wurde er auf dem Frankfurter Hauptfriedhof beigesetzt.
Er war ein „leidenschaftlicher Seelsorger und Priester“, hob der Limburger Bischof Georg Bätzing hervor, der das Requiem für Raban Tilmann im Kaiserdom St. Bartholomäus hielt. In seinen vielen Funktionen für das Bistum habe er große Verantwortung getragen. Für sein Lebens- und Glaubenszeugnis, das er auch in der Ohnmacht und Hilflosigkeit seiner Krankheit abgelegt habe, gebühre ihm der tiefe Dank des Bistums und der katholischen Kirche.
Standfester Katholik an der Seite der Schwachen
„Ohne Raban Tilmann wäre die Stadt Frankfurt kälter“, betonte Oberbürgermeister Peter Feldmann bei der Trauerfeier auf dem Hauptfriedhof. Er erinnerte an die die engagierte soziale Arbeit, die Tilmann mit dem Frankfurter Caritasverband zum Wohl der Stadt vorangetrieben habe. Mit Offenheit, Toleranz, Geradlinigkeit und Beständigkeit habe er sich als „standfester Katholik“ immer an die Seite der Schwächsten in der Gesellschaft gestellt.
Stadtdekan Johannes zu Eltz, Tilmanns Nachfolger in Frankfurt, erinnerte an die unzähligen Gespräche und Beratungen, die Tilmann in seinen Ämtern führen musste. Dabei habe er „nach außen sehr nüchtern und dem Überschwang abhold“ gewirkt, doch das Reich Gottes, um das es bei all seinem Engagement gehen sollte, habe er nie aus dem Blick verloren: „Einer, der sich von Macht und Weisheit nicht erschrecken lassen wollte, hat die Liebe Gottes erkannt.“
Ein Leben für den Glauben
Tilmann war von 1997 bis 2009 katholischer Stadtdekan in Frankfurt und Dompfarrer in St. Bartholomäus und St. Leonhard, zudem Bischöflicher Kommissar für Frankfurt. Er war 1940 in Hamburg zur Welt gekommen und wuchs mit vier Brüdern in Baden auf. Nach dem Abitur in Mannheim studierte Tilmann Theologie in Frankfurt, Würzburg und Paris und schloss sich schon früh der Priestergemeinschaft Oratorium des Heiligen Philipp Neri an. 1965 wurde er im Dom zu Limburg zum Priester geweiht.
Zu seinen beruflichen Stationen gehörte die Arbeit als Pfarrer in St. Michael im Frankfurter Nordend, Ämter als Hochschulpfarrer, Generalvikar und Domkapitular. Er war Diözesanbeauftragter beim Südwestfunk und Senderbeauftragter beim Hessischen Rundfunk und wurde schließlich Stadtdekan in Frankfurt. (dw)