Mit Erklärvideo und Spiel zum tieferen Sinn
Ein Brot, der Vater im Himmel, die Erde, Menschen, die einander vergeben, mit einfachen Strichen auf ein Blatt Papier gemalt, dazu ein Tisch und eine Handykamera: Fertig ist das Erklärvideo zum Vaterunser. Der evangelische Pfarrer Lutz Neumeier aus Lich zeigt die einfache, aber wirkungsvolle Methode, Sachverhalte für Schüler filmisch darzustellen und weist damit den Religionspädagogen im Publikum ganz neue Wege, Inhalte kindgerecht und mit angesagten Medien zu vermitteln.
So zeigt es einer der Workshops beim 6. Frankfurter Religionslehrertag im Haus am Dom, dem Bildungszentrum des Bistums Limburg in Frankfurt. Andere Gruppen nähern sich dem Vaterunser mit Methoden aus dem Darstellenden Spiel: Unter Einsatz von Stimme, Körper und Requisiten suchen sie neue Ausdrucksweisen für den altbekannten Text, geben dabei den Worten ungewöhnliche Bedeutung und können so ihren Sinn ganz neu erschließen.
Wieder andere bekommen theologische Impulse, konkrete Ideen und besondere Materialien, um das Gebet Jesu in Bezug zum Judentum zu setzen und damit Oberstufenschülern neue Wege zu eröffnen. Wer in Grund- und Förderschulen Religion unterrichtet, lernt neue kreative Zugänge, die sich eher für jüngere Kinder eignen.
Harmlos und fromm?
„Harmlos und fromm? Das Vaterunser“ ist der Tag für die evangelischen und katholischen Religionslehrer aller Schulformen am Dienstag, 2. April, überschrieben. Schon der Eingangsvortrag des Neutestamentlers Prof. Thomas Söding von der Ruhr-Universität Bochum zeigt den rund 50 Teilnehmern, dass das christliche Hauptgebet keineswegs so nichtssagend und langweilig sein muss, wie es manchmal im automatischen Abspulen der altbekannten Worte erscheinen mag. Unter der Überschrift "Das Vaterunser: Motor und Kompass des Glaubens" verweist er auf die Schaltstelle, die das Vaterunser zwischen Judentum und Christentum einnimmt, da es sich in beiden Religionen an Gottvater wendet und vom Judentum geprägt ist, auch wenn es im Christentum Jesus als Lehrer zugeordnet wird.
Für die Religionslehrer erschließt er damit eine Möglichkeit, den bekannten Text als fremden Text zu lesen und seine Provokationen und Herausforderungen so neu zu entdecken. „Wir wollen mit diesem Tag eine theologische Reise durch die Sprach- und Bildwelt des Vaterunsers anbieten“, erläutert Horst Quirmbach, Leiter des Amtes für katholische Religionspädagogik in Frankfurt, den Grund für die Themenwahl. In Zeiten, in denen Kinder nicht mehr automatisch mit dem Text dieses zentralen Gebets vertraut seien, müssten neue Zugänge und altersgerechte Umsetzungsmöglichkeiten für Schulen und Gemeinden erarbeitet werden. Die Erklärvideos von Lutz Neumeier etwa weisen den Weg.
Erklärvideo zum Vaterunser bei YouTube
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