Mehr als du siehst
„Mehr als du siehst. Kirchenentwicklung im Bistum Limburg“, so lautet das neue Leitwort für den Weg der Kirchenentwicklung in der Diözese Limburg. „Jetzt schon beginnt dieses Leitwort in mir zu wirken. Ich ahne, es betrifft unsere Sehgewohnheiten und es will verändern“, schreibt Bischof Dr. Georg Bätzing in seinem Hirtenwort zur Österlichen Bußzeit 2018. Mit diesem Schreiben, das am vierten Fastensonntag, 11. März, veröffentlicht wurde, hat der Bischof das neue Leitwort für den wichtigen pastoralen Veränderungsprozess bekannt gemacht. Das Leitwort wecke Neugier und Entdeckerfreude. Es sporne an, mutig von Gott und vom Glauben zu sprechen.
Das Leitwort weckt Neugier und Entdeckerfreude. Es spornt an, mutig von Gott und vom Glauben zu sprechen.
Bischof Dr. Georg Bätzing
Mehr als 2.000 Personen haben am Leitwort mitgewirkt
Unter der Überschrift „Gebt der Zukunft einen Namen“ hatte der Limburger Bischof eingeladen, sich als Gruppe zusammenzutun, um ein gemeinsames Verständnis zu entwickeln, was Kirchenentwicklung ist und worum es dabei im Kern geht. Fast 400 Vorschläge wurden eingesendet. Neben Einzelpersonen haben sich gut 100 Gruppen beteiligt: Ortsausschüsse, Pfarrgemeinderäte, Nachbarschaftsgruppen, Jugend- und Erwachsenenverbände, Fachstellen, Schülergruppen, Ordenschristen, Familien, Patoralteams, Bezirksbüros, Bistumseinrichtungen und diözesane Gremien. „Mehr als 2.000 Personen haben mitgewirkt. Das berührt mich sehr. Herzlichen Dank Ihnen allen für dieses Engagement. Daraus wird unserem Bistum auf dem Weg in die Zukunft Segen zuwachsen; dessen bin ich mir sicher“, so der Bischof. Mit seinem Hirtenwort gibt er das neue Leitwort nun zurück ins Bistum: „Gehen Sie im persönlichen Glauben damit um. Leben Sie mit diesem Wort in den kirchlichen Zusammenhängen, in denen Sie stehen. Erkunden Sie miteinander, was alles darin steckt und wohin es Sie führt“, so der Bischof. Er freue sich schon darauf, bei künftigen Besuchen und Begegnungen aus den vor Ort gemachten Erfahrungen zu lernen.
Entwicklung gehört zum Wesen der Kirche
Für Bischof Bätzing gehört Entwicklung zum Wesen der Kirche. Viele Menschen im Bistum stellten sich die Frage, wie Kirche in Zukunft gelebt werden könne. Immer mehr Gläubige in den Pfarreien, in den Verbänden und Gruppierungen begnügten sich nicht mehr damit, auf den zunehmenden Mangel zu starren und zu betrauern, was alles nicht mehr funktioniere. „Sie wechseln die Perspektive und entdecken, wo etwas Neues wächst. Der Geist Gottes schenkt ja auch heute Begabungen, durch die Menschen zusammengeführt werden“, schreibt der Bischof. In den Pfarreien neuen Typs eröffneten sich Chancen, mit Menschen von heute in Kontakt zu kommen und mit ihnen über die Frohe Botschaft von Jesus Christus, dem Evangelium, zu sprechen. Es reiche nämlich nicht, einfach nur das Bisherige in einer neuen Struktur fortzuführen.
Kirche wächst, wenn sie sich auf die Lebenswirklichkeit einlässt
Bei seinen Besuchen im Bistum erlebe er, dass sich der Horizont weite und das gefragt werde, für wen die Kirche heute da sei. „Kirche lebt, denn Gott ist mitten in der Welt gegenwärtig und nimmt an unserem Leben Anteil. Kirche wächst, weil wir uns einlassen auf unsere Zeitgenossen. Kirche entwickelt sich, wenn sich viele Getaufte und Gefirmte einbringen können“, so Bätzing. Eine Kirche, die im Glauben wächst, wandle sich zusehends von einer Volkskirche hin zur Kirche des Volkes Gottes, wie sie das Zweite Vatikanische Konzil beschrieben habe. Dies stimme den Bischof zuversichtlich und er sehe dafür ermutigende Anzeichen im Bistum.
Ostern hat die Geschichte der Welt verändert
Am vierten Fastensonntag gehe es mit großen Schritten auf Ostern zu. Die Auferstehung Christi, die an Ostern gefeiert werde, habe die Geschichte der Welt verändert. Sie lasse Menschen aufatmen und hoffen, dass Bosheit, Lieblosigkeit, Egoismus, Leid, Schuld und Tod nicht das letzte Wort behalten. Gott habe seinem Sohn im Grab zugerufen: „Ich will, das du lebst“. Dieses Wort sei wahr geworden. „Wer wie Jesus sein Leben einsetzt für andere, der verliert nicht, der kann nur gewinnen. Gott steht dafür ein“, so der Bischof.