Luther trifft Franziskus
FRANKFURT.- „Endlich Freunde?!“ - so soll es ab Mai auf Plakatflächen und Werbeträgern in Frankfurt heißen: evangelische und katholische Christen im Frankfurter Stadtteil Nied haben ein interaktives ökumenisches Kunstprojekt entwickelt, das pünktlich zum 500. Reformationsgedenken startet.
Die Frankfurter Künstlerin Dina Draeger hat dafür lebensechte Figuren von Martin Luther und Papst Franziskus geschaffen. Sie wollen die Menschen in Frankfurt und anderen Orten der Reformation miteinander ins Gespräch bringen - etwa darüber, was die beiden sich heute wohl zu sagen hätten oder welche Fragen die Menschen an beide richten würden. Fragen, Antworten und Fotos der Menschen mit den Figuren sollen dokumentiert und Ende 2017 ausgestellt werden. Träger des Projektes sind die Kirchengemeinden in Frankfurt-Nied, auf katholischer Seite die Pfarrei St. Markus, auf evangelischer die evangelischen Kirchengemeinden Nied.
Friedensstiftende Projekte gesucht
Für die Künstlerin Dina Draeger, die schon Altbischof Franz Kamphaus für das Bistum Limburg porträtiert hat, ist klar: Die Aktion soll "die Einflüsse der Reformation und der christlichen Kirche auf das vergangene und heutige Weltgeschehen reflektieren und ins Bewusstsein der Menschen rücken." Spätestens die Anschläge in Europa und die Flüchtlingsbewegungen hätten deutlich gemacht, wie wichtig friedensstiftende Initiativen in Politik und Gesellschaft, aber auch in der Kirche seien. Mit diesem Projekt solle deshalb für mehr Toleranz, Menschenwürde und Mitgefühl geworben werden.
Geplant ist, wie die evangelische Pfarrerin Charlotte von Winterfeld am Freitag, 17. März, vor der Presse erläuterte, am 23. Mai eine gemeinsame Fahrt von Luther und Franziskus nach Berlin zum Evangelischen Kirchentag, am 27. und 28. Mai gehe es dann zu den Abschlussveranstaltungen des parallelen Kirchentages in Wittenberg.
An Pfingsten trifft man Luther und Franziskus in Frankfurt
Eine Woche später haben die Figuren zu Pfingsten in Frankfurt ihren nächsten Auftritt: am 2. und 3. Juni im Frankfurter Hauptbahnhof und am 5. Juni beim großen ökumenischen Pfingstgottesdienst auf dem Römerberg. Von dort geht es zu Fahrten mit der Straßenbahn der Linie 11.
Zu Pfingsten erscheint das ökumenische Magazin „schranken-los ? Ökumene in Nied“, das an alle etwa 7.000 evangelischen und katholischen Haushalte verteilt werden soll. Neben dem Editorial des EKD-Ratsvorsitzenden Heinrich Bedford-Strohm, der die Schirmherrschaft über die Aktion übernommen hat, gibt es Beiträge vom Limburger Bischof Georg Bätzing und Kirchenpräsident Volker Jung.
Außergewöhnliche ökumenische Zusammenarbeit in Nied
Pfarrer Rolf Glaser verdeutlichte die selbst in Frankfurt außergewöhnliche ökumenische Zusammenarbeit in Nied. So gebe es regelmäßige Treffen des evangelischen Kirchenvorstandes mit den katholischen Pfarrgemeinde- und Verwaltungsrat. Dieses Beratungs- und Beschlussgremium arbeite wie ein ökumenisches Dach. Dort sei auch 2012 ein „Fünf-Jahresplan“ zum 500. Reformationsgedenken ? in Frankfurt einmalig ? beschlossen worden. Und natürlich auch das Kunstprojekt sowie das große gemeinsame Sommerfest am 10. September unter dem Arbeitsmotto „Eins sein“. An diesem Tag werde eine alte Luther-Bibel unter dem sonst für die Fronleichnamsprozession verwendeten Baldachin in einer Prozession durch Nied getragen ? natürlich begleitet von den Kunstfiguren Luther und Franziskus.
Und natürlich werden Luther und Franziskus für den Rest des Jahres weiter im Einsatz sein, um die Menschen zum Gespräch anzuregen. Zum aktuellen Stand der Veranstaltungen informiert die Internetseite des Projektes www.luther-trifft-franziskus.de .