09.02.2016
Jubiläumsfeier mit Händels Messias
FRANKFURT.- Abschluss und Krönung des Jubiläumsjahres: Der Junge Chor Schwanheim/Goldstein hat seinen 30. Geburtstag im vergangenen Jahr mit weltlichen Konzerten und den Lieblingsstücken der Chormitglieder aus Rock und Pop, Musical und Jazz gebührend gefeiert. Nun endet das Jubiläumsjahr mit der Aufführung von Georg Friedrich Händels weltberühmtem Oratorium "The Messiah" (Der Messias) am 20. und 21. Februar.
Gegründet wurde der Junge Chor Schwanheim/Goldstein 1985 als Jugendchor vom damaligen Kaplan Norbert Becker der beiden Pfarrgemeinden St. Mauritius und St. Johannes. 2001 benannten sich die Sänger um in Junger Chor Schwanheim/Goldstein, der das neue Selbstverständnis des Chores besser widerspiegeln sollte. Fortan sollten nicht mehr nur Jugendliche, sondern alle jungen und junggebliebenen Menschen mit Interesse an gemeinsamem Gesang angesprochen werden.
Seit 1989 leitet der Kirchenmusiker Stefan Dörr den Chor. Neben einem beachtlichen Konzertrepertoire an geistlicher und weltlicher Musik ist der Chor zusammen mit anderen Gruppierungen für die musikalische Mitgestaltung der Liturgie in der katholischen Pfarrei St. Jakobus im Frankfurter Südwesten zuständig.
Anspruchsvolles Händel-Oratorium
Mit "The Messiah" von Georg Friedrich Händel haben sich die Sängerinnen und Sänger ein bedeutendes und gleichermaßen anspruchsvolles Werk der Musikgeschichte ausgesucht. Der nach Großbritannien ausgewanderte Händel (1685?1759) komponierte sein Meisterwerk 1741 innerhalb von gerade einmal drei Wochen. In drei Teilen wird die christliche Heilsgeschichte vertont: Auf die alttestamentlichen Prophezeiungen folgt das Leben Jesu von seiner Geburt bis zu seinem Tod am Kreuz sowie seine erhoffte Wiederkehr.
Gemäß dem Verständnis im damaligen England ist "The Messiah" als Oratorium nicht etwa der geistliche Ableger der Oper, sondern eine eigenständige Gattung, konzipiert für den Konzertsaal, nicht für die Kirche. Die Handlung lassen Händel und sein Librettist Charles Jennens indirekt erzählen, etwa durch Psalmen und Bibeltexte aus dem Alten und Neuen Testament, die sie jedoch in einen teilweise neuen Kontext stellten. So steht das Zitat aus Psalm 42 „Lift up your heads o ye gates“ / „Machet die Tore weit“ ? ein Text, der den Christen vom Einzug Jesu in Jerusalem an Palmsonntag und Christkönig vertraut ist ? am Ende des Passionsteils und zeigt damit bereits auf die nahende Auferstehung.
Die Wahl des Namens "The Messiah" trug der umfassenden Anlage des Werkes Rechnung, vermied aber gleichzeitig die unmittelbare Nennung des Namens Jesus Christus. Das wiederum sorgte für die Akzeptanz der anglikanischen Kirche hinsichtlich der Darstellung biblischer Geschichten in einem Theater. "The Messiah" war in England ? anders als in Deutschland ? bereits zu Händels Lebzeiten ein großer Erfolg und wurde schnell ein Standardstück der Advents- und Passionszeit. Maßgeblich dafür war und ist seine stilistische Vielfalt, mit der Händel viele Hörererwartungen gleichzeitig bedient. So finden sich neben strengen Chorfugen im Stil der alten Meister auch die Pracht des englischen Chor-Anthems sowie die Koloratur-Arie aus der italienischen Oper. Heute noch ist der berühmteste Chorsatz daraus wahrscheinlich das „Halleluja“. Eine wie auch immer geartete „letzte Fassung“ des Gesamtwerks aus Händels Hand fehlt jedoch, denn er selbst hat das Stück für jede Aufführung angepasst, hauptsächlich in Abhängigkeit der zur Verfügung stehenden Sänger, zum Teil aber auch mit der Absicht der Verbesserung und der Schärfung der textlichen sowie der musikalischen Aussage.
Der Junge Chor Schwanheim/Goldstein wird "The Messiah" in englischer Originalsprache aufführen. Das Orchester wird dabei auf Instrumenten spielen, die entweder noch aus der Zeit Händels stammen oder in neuerer Zeit nach historischen Vorbildern angefertigt wurden. Unter der Leitung von Stefan Dörr singen Anna Sophie Achilles (Sopran), Ursula Eittinger (Alt), Hans-Jörg Mammel (Tenor) und Christoph Kögel (Bass). Es spielt das Karlsruher Barockorchester.
Aufführungstermine:
Samstag, 20. Februar 2016, 19 Uhr; Katholische Kirche St. Josef, Kirchstraße 20, Neu-Isenburg
Sonntag, 21. Februar 2016, 17 Uhr; Katholische Kirche St. Mauritius, Mauritiuskirchstraße 12, Frankfurt-Schwanheim.
Der Eintritt im Vorverkauf oder an der Abendkasse beträgt jeweils 18 Euro, Schüler und Studenten zahlen 15 Euro. Die Vorverkaufsstellen sind:
Presseshop Hintze, Martinskirchstraße 83a, Frankfurt-Schwanheim
In den Pfarrbüros der Gemeinde St. Jakobus, Frankfurt-Südwest
Im Pfarrbüro St. Josef, Neu-Isenburg
Im Gemeindebüro der Ev.-Ref. Gemeinde Am Marktplatz Neu-Isenburg