Großes Stadtgeläut erklingt zu Ostern
Vor Ostern, Pfingsten, Weihnachten und in der 1. Adventsnacht gibt es einen besonderen Grund in die Frankfurter Innenstadt zu pilgern. Dann erklingen wieder die Glocken der zehn Innenstadtkirchen, harmonisch aufeinander abgestimmt. Am Samstag ist es wieder soweit, die insgesamt 50 Glocken läuten von 16.30 Uhr bis 17 Uhr die Osterzeit ein.
„Die Glocken der Innenstadtkirchen sind sehr unterschiedlich und jede für sich ist ein Kunstwerk. Gemeinsam bilden sie eine berührende und einzigartige Klangfolge und schaffen einen Moment des Innehaltens. Sie erinnern die Bürgerinnen und Bürger eindrucksvoll an die Bedeutung der Feiertage, in diesem Falle an das bevorstehenden Osterfest, an die Auferstehung Jesu Christi von den Toten nach seiner Kreuzigung und damit an den Sieg des Lebens über den Tod“, sagt Bürgermeister und Kirchendezernent Uwe Becker. „Der Besuch des Großen Stadtgeläuts gehört für viele Frankfurterinnen und Frankfurter zu einer schönen Tradition vor den Feiertagen.“
An Ostern, dem ältesten gemeinsame Fest der Christen, begehen viele Menschen gemeinsame Rituale und Traditionen. Im christlichen Osterfest wird das Lamm zum Symbol für Jesus, der sein Leben gab, um die Menschen von der Macht der Sünde zu befreien. Im jüdischen Pessachfest, das als Vorläufer von Ostern gilt, erinnert es an die Lämmer, die geschlachtet wurden, bevor das Volk Israel aus Ägypten befreit wurde. Unser heutiges Osterfest hat aber auch viele Gebräuche aufgenommen, die ursprünglich weder christlich oder jüdisch waren. Dazu zählen auch die Ostereier und der Osterhase.
„Rituale und Traditionen zu pflegen, geben einer Familie, aber auch einer Gesellschaft ein Wir-Gefühl. Sie erleichtern das Zusammenleben und verbinden die Menschen. Frankfurt mit 160 Gemeinden unterschiedlicher Weltreligionen gibt als internationale und tolerante Stadt allen Menschen die Möglichkeit, ihre Gebräuche und Traditionen zu feiern. Dies ist leider nicht überall auf der Welt möglich. Ein verantwortungsvoller und respektvoller Umgang miteinander befördert das friedliche Zusammenleben hier in Frankfurt“, führt Kirchendezernet Uwe Becker aus. „Aus diesem Grund lade ich alle Frankfurterinnen und Frankfurter herzlich zum Großen Stadtgeläut ein, um eine spezielle Frankfurter Tradition kennenzulernen und zu pflegen.“
Die Tradition des Läutens reicht weit zurück: Bereits 1347 ist das Läuten aller Glocken belegt, zur Begräbnisfeier für Kaiser Ludwig der Bayer. Jedoch noch ohne eine solche harmonische Abstimmung der Glocken aufeinander, wie es heute der Fall ist. Das heutige Stadtgeläut oder auch Stimme der Stadt geht zurück auf den Glockensachverständigen Professor Paul Smets. Er hat 1954 das Geläut komponiert. Ihm gelang es zum ersten Mal in der deutschen Glockengeschichte, alle Glocken einer Stadt zu einem gemeinsamen Klang aufeinander abzustimmen. Jede der beteiligten Kirchen hat ein eigenständiges Geläut, gemeinsam ergeben sie ein harmonisches Gesamtkonzept.
Ein Vorgeschmack des Großen Stadtgeläuts sowie 360 Grad-Videos von acht Innenstadtkirchen finden sich auf http://www.frankfurt.de/stadtkirchen .