Die Rolle der Frau wird anhand zahlreicher Bibelstellen im Detail untersucht. Der Text plädiert für ein „dringend gebotenes“ Schuldeingeständnis und eine Bewusstseins- und Verhaltensänderung, da Mädchen und Frauen als Opfer von sexuellem Missbrauch in der Kirche bis zur jüngsten Zeit weitgehend unsichtbar geblieben seien. Erst seit kurzem richtet sich im deutschsprachigen Raum der Blick auch auf jene Betroffenen, die als Erwachsene geistlichen sowie sexuellen Missbrauch erlitten haben.
Die Geschichte des Christentums zeigt, dass Frauen durch alle Epochen hindurch eine tragende und gestalterische Rolle in den christlichen Gemeinden gespielt haben. Auch wenn sie aufgrund der männlich autorisierten Überlieferung oftmals namenlos blieben, haben diese Frauen die Kirche geprägt und geistlich bereichert, obwohl sie seit dem 2. Jahrhundert aus leitenden Funktionen und den Weiheämtern ausgeschlossen waren. Kirche im geschichtlichen Prozess ist aber ohne die Beterinnen, Seelsorgerinnen, karitativ Tätigen, theologischen Lehrerinnen, missionarisch Wirkenden und finanziellen Förderinnen nicht vorstellbar. Dabei haben Frauen sich in den durchweg patriarchalen Gesellschaften Freiräume erkämpft, in denen sie neben der ihnen zugewiesenen dienenden und rezeptiven Rolle im Einzelfall auch leitende Funktionen in der Kirche ausübten.
Für den Ausschluss von Frauen aus der Verkündigung gibt es keine klare Traditionslinie. Neben vermeintlich eindeutigen Aussagen zu Ungunsten von Frauen gab es immer auch gegenläufige Entwicklungen. Sie brachten neue Sichtweisen und Antworten auf die Anforderungen der jeweiligen Zeit und Kultur mit sich.
Geschlechtergerechtigkeit auch in der Kirche einzufordern und umzusetzen, dient demnach gleichermaßen der Verwirklichung des Evangeliums wie der Stärkung der Menschenrechte – in Deutschland und weltweit.
Abstimmungsergebnis im Forum: 21 Ja-Stimmen, 1 Enthaltung
Die Forderung, Frauen zum Weiheamt zuzulassen, wird mit Nachdruck in den Grundtexten zu „Macht und Gewaltenteilung“ und „Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche“ erhoben. Eine Entscheidung darüber können nur der Papst oder ein Konzil treffen.