Das Gedenken soll auch Mahnung sein
Die Frankfurter Altstadt glich einer Trümmerwüste, nachdem am Abend des 22. März 1944 die alliierten Luftangriffe beendet waren. Frankfurt und die historische Altstadt waren komplett zerstört. Mehr als 1.000 Menschen starben, 120.000 Frankfurter wurden obdachlos. Doch das historische Datum steht nicht allein, sondern im Kontext des von deutschem Boden ausgegangenen und in deutschem Namen begangenen Unrechts. Zum Gedenken an die Opfer der Zerstörung der Frankfurter Altstadt laden die katholische und evangelische Kirche am Donnerstag, 22. März, um 21 Uhr zu einer ökumenischen Friedensandacht in der Heiliggeistkirche am Dominikanerkloster ein. Gestalten werden den Gottesdienst der evangelische Stadtdekan Achim Knecht und der katholische Stadtdekan Johannes zu Eltz.
„Wir gedenken der Opfer dieser schrecklichen Bombardierung, der Kinder, Frauen und Männer, die ihr Leben verloren oder schwer verletzt worden sind, die Angehörige verloren haben und zu Waisen geworden sind. Wir gedenken aber auch der Millionen Toten, die Opfer der Verbrechen des Nationalsozialismus geworden sind, die als Nachbarn der im Bombenhagel getöteten Frankfurter schon zuvor oder später noch in Konzentrationslagern gefoltert und ermordet wurden“, sagt Bürgermeister und Kirchendezernent Uwe Becker.
Nichts kann und darf miteinander verglichen werden, schon gar nicht können oder dürfen die Verbrechen des Nationalsozialismus in Vergleichen relativiert werden. Gleichsam schließt die persönliche Trauer und das Gedenken im einen das andere nicht aus. Die Zerstörung der Frankfurter Altstadt hat viele Narben hinterlassen. Zuvor bereits Narben der Menschlichkeit vieler, die Mitläufer oder Täter waren, Narben bei jüdischen Familien, die ganz oder zum Teil ausgelöscht wurden und Narben im Gesicht der Stadt.
„Diese Erfahrung ist Verpflichtung, uns immer und überall für ein freiheitlich-demokratisches, liberales und weltoffenes Frankfurt einzusetzen. Es soll uns mahnen immer und überall aufzustehen, um unsere Stimme gegen Unrecht, gegen Gewalt, Diskriminierung, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit zu erheben und den Anfängen von Extremismus zu wehren“, betont Becker.