Praktische Tipps und globale Verantwortung
Manche Vorurteile halten sich hartnäckig: etwa, dass faires Konsumieren zu teuer sei oder eine ethisch-nachhaltige Geldanlage notwendigerweise keine Rendite bringe. Doch solche Mythen lassen sich widerlegen. Das hat das Frankfurter Pastoralgespräch über „Glaubwürdiges Wirtschaften in der Pfarrei neuen Typs“ am Freitag, 16. März, in der katholischen Stadtkirche Frankfurt gezeigt. Pfarrgemeinderäte, Verwaltungsräte und entwicklungspolitisch Engagierte aus Frankfurter Gemeinden diskutierten über Möglichkeiten für die neuen größeren Pfarreien, ihre christlich-ethischen Werte auch durch ihr Wirtschaften in der Gesellschaft glaubwürdig untermauern zu können.
Gemeinsam mit Experten suchten die rund 40 Teilnehmer praktische Wege für die Kirchengemeinden, beim Konsumieren und in der Vermögensverwaltung im Sinne der Enzyklika „Laudato Si“ von Papst Franziskus verantwortungsvoll und gerecht mit Gottes Schöpfung umzugehen. Dabei, so zeigte die Diskussion, haben gerade die Pfarreien neuen Typs bessere Chancen, weil sie auf ein vielfältigeres Miteinander von Talenten und einen größeren Finanzrahmen zurückgreifen können. Sie sind deshalb besser in der Lage, fair gehandelte Produkte, umwelt- und naturschonende Maßnahmen in ihrem Konsumverhalten zu berücksichtigen und mit dem Vermögen der Pfarrei ethisch nachhaltiger zu wirtschaften.
Ein solches mehr am Gemeinwohl orientiertes Wirtschaften im alltäglichen Handeln der Pfarreien stärke auch die Glaubwürdigkeit der Institution Kirche in der Gesellschaft, hob Oswald Bellinger vom Netzwerk Frankfurter Eine-Welt-Gruppen hervor. Im Blick auf die stetig sinkende Zahl der Gläubigen und den schwindenden Einfluss christlicher Werte in Politik und Gesellschaft entstehe damit eine echte Alternative zur herrschenden, angeblich alternativlosen Wachstumsgläubigkeit.
Aus wissenschaftlichen Daten und aus dem Evangelium heraus ergebe sich für Christen geradezu zwingend eine Verantwortung für die ganze Welt, erläuterte Gerhard Kruip von der Theologischen Fakultät der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz. In diesem Sinne sei auch die Papst-Enzyklika “Laudato Si“ ein dramatischer Appell an Verantwortung und Gerechtigkeit.
Diskutiert wurden in Arbeitsgruppen die praktischen Möglichkeiten der Umstellung auf fair gehandelte Waren einerseits und die verschiedenen Möglichkeiten der gleichzeitig wirtschaftlichen wie nachhaltigen Geldanlage in den einzelnen Pfarreien. Rolf Karg, Pfarrgemeinderatsvorsitzender von St. Jakobus, stellte außerdem die schon erfolgreich implementierte Selbstverpflichtung seiner Pfarrei zur konsequenten Verwendung fair-gehandelter Waren bei Gemeindeveranstaltungen vor.
Informationen und Unterstützung bei der Umsetzung in der eigenen Gemeinde gibt das Netzwerk Frankfurter Eine-Welt-Gruppen: netzwerk-eine-welt@ stadtkirche-ffm .de