25.08.2014

Annäherung durch Begegnung

Jugendaustausch zwischen Heimen in Tel Aviv und Frankfurt

FRANKFURT.- Annäherung durch Begegnung: Der bedrückenden Situation in ihrer Heimat konnten Jugendliche aus Tel Aviv für zehn Tage den Rücken kehren und in Frankfurt einen unbeschwerten Jugendaustausch mit Frankfurter Altersgenossen erleben. Seit 1998 gibt es das Austauschprogramm zwischen zwei Heimen in Tel Aviv und dem Familienzentrum Monikahaus, das vor 16 Jahren auf Initiative der Stadt Frankfurt ins Leben gerufen wurde. Seither besuchen sich jeweils sechs Jugendliche und zwei Betreuer abwechselnd in ihren Heimatländern.  

Ermöglicht wird dieses Austauschprogramm durch die finanzielle Unterstützung vom  Koordinierungsbüro für den deutsch-israelischen Jugendaustausch ConAct beim Regierungspräsidium in Kassel sowie der Stadt Frankfurt. In diesem Jahr wurden Gäste aus Tel Aviv in Frankfurt erwartet. Aufgrund der aktuell kritischen Lage in Israel war im Vorfeld nicht klar, ob die israelische Austauschgruppe nach Deutschland reisen konnte. Glücklicherweise beruhigte sich die Situation etwas, sodass eine Einreise möglich war. 

Die deutschen Jugendlichen freuten sich sehr, für die nächsten zehn Tage die Rolle des Gastgebers zu übernehmen, wie Peter Leven, zuständig für die Erziehungshilfen im Monikahaus, berichtete. Einige kannten sich bereits aus dem Vorjahr, sodass die Begrüßung herzlich ausfiel. Der Fokus des zehntägigen Programms lag vor allem darin, den Gästen Frankfurt mit seiner jüdischen Vergangenheit näher zu bringen.

Neben einem Besuch im jüdischen Museum gab es Besuche im Dialogmuseum sowie im Kletterpark, damit der Gruppenzusammenhalt gestärkt wird. Den Jugendlichen sollten in einer angenehmen Atmosphäre geschichtlich relevante Themen näher gebracht werden. Um die deutschen Jugendlichen mit in die Planung einzubeziehen, bereiteten sie im Vorfeld Referate über Sehenswürdigkeiten in Frankfurt vor.

Um mehr Eindrücke von Deutschland sammeln zu können, besuchte die gesamte Gruppe für vier Tage die Hansestadt Hamburg. Insgesamt war die Stimmung, trotz der angespannten Lage in Israel, ausgelassen. Die Gastgeber erkundigten sich über deren dortige Situation, deren Alltag sowie die zehntätige Bildungsreise als Ablenkung und konnten sich gut auf die neuen Eindrücke einlassen.

Politische Gespräche fanden sowohl unter den Erwachsenen wie auch unter den Jugendlichen statt und sensibilisierten vor allem die deutschen Jugendlichen für die schwierige Lebenssituation, in der die Menschen in Israel leben. Trotz der bedrückenden Situation waren die zehn Tage nach Einschätzung Levens eine große Bereicherung für die Jugendlichen: „Sie trafen auf eine fremde Kultur, verständigten sich in einer anderen Sprache, stießen an ihre Grenzen, aber schafften es auch, diese zu überwinden und knüpften trotz der grausamen Vergangenheit von jüdischen und deutschen Menschen neue Freundschaften.“ Alle Beteiligten freuen sich sehr, sich im kommenden Jahr in Israel wiederzutreffen.

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